Die Gemeinde Rickenbach schließt mit den Stadtwerken Bad Säckingen einen Vertrag über die technische Betriebsführung ihrer Wasserversorgung ab. Diese Entscheidung fällte der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung am Dienstag mit deutlicher Mehrheit. Damit reagierte er auf den Umstand, dass die im September 2023 vakant gewordene Stelle des Wassermeisters trotz Ausschreibung nicht wieder besetzt werden konnte.
Der Gemeinderat machte mit seiner Entscheidung den Weg frei für eine neue, weil externe Form der Betreuung des Rickenbacher Wassernetzes, die bislang stets von einem Mitarbeiter der Verwaltung übernommen worden war. Ungewöhnlich, so der Hinweis von Peter Kermisch (WiR), sei allerdings, „dass der bisherige Wassermeister gekündigt hat und in neuer Anstellung wieder hierherkommt“. Bürgermeister Dietmar Zäpernick bestätigte diesen Sachverhalt, nachdem der Name des Wassermeisters in der Sitzung mehrfach gefallen war. Bernhard Albiez habe die Anstellung bei der Gemeinde Rickenbach gekündigt und sich neu orientiert, sagte Zäpernick, jedoch habe es „keine Disharmonie und keine Kritik gegeben“. Die Anforderungen an die Tätigkeit seien enorm gestiegen, erklärte er. Bestätigung von Philipp Stiegeler, Leiter der Technischen Abteilung der Stadtwerke Bad Säckingen, der im Beisein von Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Scheffner das Konzept vorstellte. Mit Blick auf das 45 Kilometer lange Wassernetz in Rickenbach sagte Stiegeler: „Das kann einer alleine nicht bewerkstelligen.“ Und: „Wir konnten Herrn Albiez gewinnen, mit ihm haben wir gute Chancen.“ Man sei jetzt dabei, sich einen Überblick zu verschaffen und die Mitarbeiter der Stadtwerke mit dem Rickenbacher Wassernetz vertraut zu machen.
„Wir wissen, dass die Altersstruktur hoch ist“, berichtete Philipp Stiegeler. Für nächstes Jahr ist eine Netzerneuerung in Hottingen, Hängeleweg, geplant. Klar sei: Bei Rohrbrüchen würden weiterhin ortsansässige Anbieter einbezogen werden. Kritisch äußerte sich Gemeinderat Andreas Vogt (CDU) zum Abgang von Bernhard Albiez. „Wir sollten selbstkritisch sein, wie das passieren konnte“, sagte er. Vogt weiter: „Es bleibt das Gefühl zurück, dass wir als Arbeitgeber versagt haben.“ Und: „Wir geben ganz viel aus der Hand.“ Matthias Vogt (Freie Wähler) erklärte, bei den Stadtwerken handle es sich um einen Dienstleister. „Wir geben unser Wasser nicht her“, stellte Vogt klar. Allerdings sei es „für uns ungewohnt“. Denn in vielen Köpfen sei noch die Auseinandersetzung aus den 1990er-Jahren, als es um die Beschaffung des Rickenbacher Trinkwassers aus Bad Säckingen ging, so Vogt. Gemeinderat Manfred Eckert (CDU) sprach von einer „guten Entwicklung“. Zumal, so Eckert, „es noch nie gegeben hat, dass ein Wassermeister weggeht, das ist für uns was neues“. Und: „Wir können froh sein, dass die Stadtwerke uns unter ihren Mantel nehmen.“
Der Vertrag
Die pauschale Vertragsleistung, die im Vertrag zwischen der Gemeinde Rickenbach und den Stadtwerken Bad Säckingen enthalten ist, besteht aus wöchentlichen Kontrollen der Hochbehälter, Quellen und Schachtanlagen, einem 24-Stunden-Bereitschaftsdienst sowie Einhaltung der Trinkwasserverordnung durch Untersuchungen. Der Vertrag gilt auf zwei Jahre. Telefonnummer der Bereitschaft: 07761 5502222.