Kleines Wiesental – Die Sennhütte in Schwand im Kleinen Wiesental möchte ihren bestehenden Gastronomiebetrieb mit einem Appartement- und Wellnesshaus erweitern. Nicht nur die Bauherren staunen, was das Planungsrecht für Dimensionen annimmt, sondern auch die Gemeinderäte im Kleinen Wiesental, wie sich in deren jüngsten Sitzung in Tegernau zeigte.
Der Gemeinderat hatte bereits vor zehn Monaten in öffentlicher Sitzung die Aufstellung des Bebauungsplans und der örtlichen Bauvorschriften für das Gebiet Sennhütte beschlossen. In der gleichen Sitzung hatte der Gemeinderat den Vorentwurf gebilligt und die Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen. Stadtplaner Jürgen Schill fasste zusammen, dass an der Sennhütte 24 Suiten mit Balkonen und Bad sowie ein Wellnessbereich geplant sind. Der dreigeschossige Neubau mit einem Attikageschoss soll sich in seiner modernen Architektur bewusst vom traditionellen Bestandsgebäude absetzen. Ricarda Barbisch von der Umwelt- und Landschaftsplanungsfirma Galaplan sagte, dass schon jetzt auf der geplanten Baufläche „fast alles bebaut“ sei: Es gibt einen Parkplatz und einen Schuppen. „Nur 153 Quadratmeter müssen zusätzlich versiegelt werden.“ Die vorhandene Begrünung sei „nicht hochwertig“. Ihr Fazit: „Es gibt nur geringe Eingriffe.“ Dennoch summierte sie ein Defizit von mehr als 13.000 Ökopunkten, die ausgeglichen werden sollen. Dies soll durch die Pflanzung von drei Obstbäumen im Dorf sowie die Umwandlung eines 3800 Quadratmeter großen Fichtenwaldes in einen Buchen-Mischbestand erfolgen. Die Artenschutzuntersuchung habe ergeben: keine nistenden Vögel, keine Fledermäuse, keine Reptilien und Amphibien. Auch die Öffentlichkeit durfte bereits ihre Stellungnahme abgeben. Ein Anwohner hatte sich gemeldet und sich kritisch geäußert in Bezug auf das Dorfbild, ein Ausweichsträßchen und die Architektur.
Nach den Ausführungen der Planer erinnerte Bürgermeister Gerd Schönbett daran, dass der Gemeinderat durch seinen Beschluss vor zehn Monaten hinter dem Projekt der Sennhütte steht. Es gehe zum einen um eine zukunftsfähige Betriebserhaltung, aber auch um Arbeitsplätze und Tourismusförderung. Der Bürgermeister könne zwar auch die Anlieger verstehen, stehe aber auf der Seite der Gastronomenfamilie. „Hut ab vor dem Investor“, sagte Schönbett. Es sei eine beachtliche Summe Geld, die in Schwand in die Hand genommen werde. Der Gemeinderat Kleines Wiesental behandelte die in der frühzeitigen Beteiligung eingegangenen Stellungnahmen und billigte einstimmig den Planentwurf mit geändertem Geltungsbereich. Das Planungsrecht sieht vor, dass das Bauvorhaben jetzt noch einmal im März in die Offenlage kommt und dass anschließend ein Satzungsbeschluss zum geänderten Flächennutzungsplan erfolgt.