Schopfheim – Statt eines Neubaus wächst seit gut einem Dreivierteljahr lediglich Gras in die Höhe. Doch jetzt soll sich auf dem umzäunten Grundstück der abgerissenen Uehlin-Häuser bald was tun.
Als die Stadt dem Investor, die Karlsruher Firma Atmos4, 2022 das Grundstück mit den beiden alten Uehlin-Häusern an der Hauptstraße verkaufte, geschah dies in der Hoffnung, dass endlich der lang ersehnte weitere wichtige Baustein zur Innenstadt-Belebung entsteht – auch als krönender Schlusspunkt des längst erfolgten Umbaus der Scheffelstraße zur Fußgängerzone. Der Käufer verfolgt auch entsprechende Pläne. Konkret: Ein als „Wohlfühloase“ deklariertes Wohn- und Geschäftshaus soll hier entstehen. Für die Verwirklichung des Projekts wurde damals eine Frist von drei Jahren gesetzt – die läuft im März 2025 aus.
Nun hatte sich wegen der immens schwierigen Bedingungen für die Baubranche schon länger angedeutet, dass eine Fristverlängerung unumgänglich sein wird. Als dann jedoch im vergangenen Frühjahr die rund 200 Jahre alten und mittlerweile maroden Häuser abgebrochen wurden, schürte dies die Erwartung, dass es alsbald auch mit dem Neubau losgehen könnte. Es traten allerdings beim Abriss Probleme im Untergrund zutage. Es zeigte sich, dass vom Nachbargrundstück ein sogenannter Fundamentfuß ins Areal hineinragt. Deshalb, so teilte die Firma damals mit, müsse die Planung komplett überarbeitet werden, auch brauche es neue Teilungserklärungen. Der ursprünglich für September vorgesehene Spatenstich fiel daher aus, neu war von März 2025 die Rede. Und dies scheint tatsächlich auch zu klappen.
Los gehen soll es unmittelbar nach den Fasnachtsferien, also ab 7. März. Das teilt der Technische Beigeordnete Thomas Schmitz auf Nachfrage mit. „Die Projektträgerin teilte uns mit, dass sie die entsprechenden Aufträge für die Rohbauarbeiten vergeben hat und beabsichtigt, nach den Fasnachtsferien mit den Bauarbeiten zu beginnen.“ Die Baustelleneinrichtung werde demnach „in etwa die gleiche Dimension haben wie im Zeitraum des Abbruchs“, so Schmitz. „Auch die Verkehrsführung ist wieder analog zum Zeitraum des Abbruchs geplant.“ Zur Erinnerung: Für den Abriss war die Hauptstraße zwischen Hebel- und Wallstraße als Einbahnstraße stadtauswärts ausgewiesen worden – ausdrücklich auch für den Radverkehr, allerdings hielt sich mancher nicht dran. Kurzzeitig kam es auch zu Vollsperrungen. Der Marktplatz war aus beiden Fahrtrichtungen zugänglich. Nicht möglich war hingegen die Durchfahrt durch die Scheffelstraße von der Hauptstraße her.
Das neue Wohn-und Geschäftshaus soll den Fassadenschriftzug „Uehlin-Haus“ erhalten, im Erdgeschoss ist eine „Erlebnisgastronomie“ geplant. In Reminiszenz an Johann Georg Uehlin, der hier einst die erste Schopfheimer Zeitung herausbrachte, ist auch eine Gedächtnistafel vorgesehen, ferner soll im Keller eine alte Druckmaschine aufgestellt werden.