Schönau Am 17. Juni 2017 wurde von der Unesco eine 63.000 Hektar große Landschaft in der Region als Biosphärengebiet (BSG) anerkannt. Dieses umfasst 28 Gemeinden, Teile der Stadt Freiburg und die Landkreise Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Waldshut. Es ist eines von weltweit 759 Biosphärenreservaten in 136 Ländern. In Deutschland gibt es 17 dieser Modellregionen, die beispielhaft für eine nachhaltige Regionalentwicklung und das Miteinander von Mensch und Natur stehen.

„In den letzten Jahren haben wir
ein Rahmenkonzept mit Handlungsfeldern entwickelt, die die Unesco uns aufgegeben hat, und die wir entwickeln sollen“, erläutert Walter Kemkes, Geschäftsstellenleiter des Biosphärengebietes Schwarzwald. Dazu würden neben Landnutzung und Naturschutz auch Bildung, Wirtschaft, Tourismus, Kultur, Forschung und einiges mehr zählen. Über 200 Maßnahmen seien umgesetzt worden, so Kemkes. Darunter das Modellprojekt Wasserversorgung, die Fortbildungsreihe „Forum Landwirtschaft“, der Artenschutz und die Erstellung eines Klima-Mobilitätskonzepts. Mit rund zehn Wirtschaftsunternehmen wird zusammengearbeitet. Zudem betreibt das Biosphärengebiet Schwarzwald rege Öffentlichkeitsarbeit. „Wir konnten hier ein Team aufbauen, in dem alle Fachbereiche mit wissenschaftlich ausgebildeten Kräften besetzt sind“, verkündete der Geschäftsleiter stolz. Entsprechend erfolgreich hätten Themen umgesetzt und Probleme erkannt werden können. Jährlich stellt das Land 200.000 Euro Fördermittel für Biosphärengebiete in Baden-Württemberg zur Verfügung. Laut Kemkes sei dies bundesweit einzigartig. Förderungen beantragen können Kommunen, aber auch Vereine und Einzelpersonen. In den letzten acht Jahren sind für den GVV Schönau 42 Projekte bewilligt und knapp über 1,1 Millionen Euro Fördermittel ausgezahlt worden.

Das BSG Schwarzwald hat seine Geschäftsstelle im Schönauer MTB-Gebäude. Neben 24 festen Mitarbeitern sind hier auch zahlreiche Praktikanten, Studenten und junge Leute im Freiwilligen Ökologischen Jahr tätig. Das Haus werde von Besuchern immer wieder bewundert, sagt Kamkes. „Zu unserer neuen schönen Geschäftsstelle kommen zunehmend auch Besucher aus dem Ausland, davon profitiert die hiesige Infrastruktur.“ Für das BSG zahlt die Stadt aktuell 3388 Euro pro Jahr. Von 2020 bis 2024 wurden insgesamt 16.940 Euro bezahlt. Dem stehen Leistungen des BSG von 37.500 Euro gegenüber, eine Rechnung, die sich für die Stadt lohnt. „Das kann aber noch deutlich mehr werden“, spornt Kemkes an. „Spitzenreiter ist das Kleine Wiesental, das tatsächlich in den acht Jahren 280.000 Euro Fördermittel abgegriffen hat.“ Da lasse sich in Schönau noch vieles mobilisieren.

Der Status eines Biosphärenreservats wird immer nur für zehn Jahre zuerkannt. „Dann wird geprüft, ob sich der Lebensraum im Sinne der Unesco-Kriterien weiterentwickelt hat.“ Für das BSG Schwarzwald sieht Kemkes einer Anerkennung für weitere zehn Jahre optimistisch entgegen. „Danke für Ihre tolle Arbeit, die Sie geleistet haben“,
mit diesen Worten wandte sich Bürgermeister Peter Schelshorn an den Geschäftsleiter, der bald in den Ruhestand geht.