Schopfheim – Der genossenschaftlich organisierte Dorfladen in Gersbach hat in den Jahren 2020 bis 2023 Verluste gemacht. Sie hielten sich allerdings im Rahmen, die Kapitaleinlagen der Genossenschaftsmitglieder waren nicht gefährdet. Beim Jahresabschluss 2024 zeichnet sich sogar ein kleiner Gewinn ab. Trotzdem ist die Sorge groß, dass ein wirtschaftlicher Betrieb in absehbarer Zeit nicht mehr möglich ist. An Engagement fehlt es nicht, davon konnten sich die zahlreiche Besucher der Ortschaftsratssitzung beim Vortrag von Sabine Weniger vom Dorfladen-Team selbst überzeugen.
Nach der Schließung des Ladens der Familie Deiss im Jahr 2008 hatte sich ein Privatunternehmer angeboten, für den alltäglichen Bedarf der Bevölkerung zu sorgen. Der wirtschaftliche Erfolg blieb jedoch aus und Gersbach stand erst einmal ohne Dorfladen da. Selbst kleinste Besorgungen mussten im Tal erledigt werden. 2011 wurde die Idee geboren, einen Laden auf genossenschaftlicher Basis zu eröffnen und zu betreiben. Im Jahr 2012 zeichneten 161¦Gründungsmitglieder 788¦Anteile mit einem Wert von jeweils 50¦Euro. Die Anzahl der Anteilsscheine hält sich seitdem stabil bei etwa 800 – aus dieser Sicht ist also noch immer eine gute Basis vorhanden. Allerdings würden die Gersbacher zu oft nicht mit den „Füßen abstimmen“ und nicht den nahen Dorfladen besuchen, sondern mit dem Auto zum Einkaufen ins Tal fahren. Und das, obwohl das Angebot rund 2100¦Artikel umfasst und von 18¦Lieferanten getragen wird, die größtenteils aus der Region kommen.
„Um den Fortbestand zu garantieren, wäre es schön, jede Familie in Gersbach würde wöchentlich für 35¦Euro bei uns einkaufen“, sagte Sabine Weniger. So könnte der Dorfladen erhalten und auch die acht Mitarbeiter bezahlt werden. Eindringlich warb Weniger für den Dorfladen, der wesentlicher Teil der örtlichen Struktur und Kultur sei und damit auch Dorfleben spürbar mache.