Schopfheim Mit seinen schier unglaublichen Geschichten, die er mit kesser Lippe interpretierte, kam Mario Basler beim Publikum in Schopfheim bestens an. Selbstherrlich, aber mit Augenzwinkern, bezeichnete sich Basler als den besten deutschen Ballkünstler, dessen Marktwert man heute mit 300 bis 400¦Millionen Euro taxieren würde.
„Ein Musterprofi bin ich wegen meiner unbändigen Lebenslust nie gewesen“, bekannte er aber freimütig und lieferte prompt gleich einige Beispiele. Während sich seine Teamkollegen auf wichtige Meisterschaftsspiele akribisch mit Massagetorturen und Sonder-Trainingseinheiten vorbereitet hätten, habe er es vorgezogen, sich wesentlich entspannter dafür zu präparieren. So erzählte Mario Basler von ausgedehnten Barbesuchen am Vorabend einiger Spiele oder von der Liebesnacht mit einer feurigen Verehrerin, die ihn aber angeblich sogar zu Höchstleistungen auf dem Spielfeld animiert haben soll. Habe er doch damals nach dieser nächtlichen Ausschweifung seine Leistung im Trikot des SV Werder Bremen in der Begegnung gegen den VfL Bochum mit drei Toren und einem lupenreinen Hattrick gekrönt. Das Publikum amüsierte sich köstlich, als er lachend hinterherschob: „Natürlich war ich nach der ersten Halbzeit völlig kaputt und wollte ausgewechselt werden. Aber mein Lieblingscoach Otto Rehhagel kannte kein Pardon und zwang mich damit zu dieser Leistungsexplosion in der zweiten Halbzeit.“
Legendär sei auch der Ausspruch von „König Otto“, der einmal über Mario Basler konstatierte: „Mario ist bis zum Hals Weltklasse, darüber aber nur Kreisklasse.“ Aber auch beim FC Bayern München sollen die Kapriolen des Ausnahmespielers hohe Wellen geschlagen haben. So habe er öfter im Büro von Uli Hoeneß antreten und sich für seine Ausschweifungen entschuldigen müssen. Als Konsequenz habe ihm der Boss jeweils horrende Bußgelder auferlegt. „Mit meinen Bußgeldern hat der FC Bayern dann auch die Ablösesumme für Lucas Hernández zum FCB finanzieren können“, feixte Mario.
Und auch ehemalige Mitspieler bekamen ihr Fett weg. Oli Kahn als Sitznachbar in der Bayernkabine habe ihn einmal zerfleischen wollen, weil er ihm im Training einen Ball ins Gesicht geballert habe. Aber auch das hauchdünne Stirnband des Dortmunder Borussen Julian Brandt, der wie eine Ballerina über den Platz tanze, bringe ihn auf die Palme, ereiferte sich Basler. Und erzählte noch einige Storys über ausufernde Biergartenbesuche und andere Nebengeräusche während seiner Laufbahn.
Aber auch das Publikum bezog der frühere Nationalspieler mit ein und unterhielt sich mit einer 91-jährigen Dame in der ersten Reihe und ließ sich mit einem elfjährigen FC-Bayern-Fan ablichten. Den Fans von Mario Basler hat sein Auftritt in der Schopfheimer Stadthalle jedenfalls prima gefallen.