Schopfheim – Sinkende Mitgliederzahlen, Sanierungs- oder Neubaubedarf bei Gerätehäusern, Fahrzeugbeschaffungen und Vorgaben wie die, dass im Ernstfall eine erste Einsatzmannschaft in 80 Prozent der Fälle in längstens zehn Minuten am Brand- oder Einsatzort sein sollte: Unter diesen Vorzeichen stehen die Überlegungen im Feuerwehrbedarfsplan, wie die Schopfheimer Feuerwehr zukunftsfähig aufgestellt werden soll. Am 27. Januar ist der Gemeinderat am Zug.
Der Entwurf sieht vor, Kräfte zu bündeln und deshalb die Zahl der Feuerwachen von sieben auf drei zu reduzieren – was die Abteilungen in fast allen Ortsteilen betrifft, außer Gersbach. Die favorisierte Drei-Standort-Variante bestünde aus den Feuerwachen Mitte, West und dem wegen seiner entfernten Lage weiter eigenständigen Standort Gersbach. Die neue Wache West in Gündenhausen würde die Feuerwehren Wiechs, Langenau, Enkenstein und Teile der Feuerwehr Schopfheim Stadt beheimaten. Die neue Wache Mitte im Bereich des Bahnhofs Raitbach/Hausen würde aus den Wehren Raitbach, Kürnberg und anderen Teilen der Schopfheimer Wehr bestehen. Weil die Umsetzung wohl zwischen fünf und zehn Jahre dauert, soll zeitnah ein Konzept erarbeitet werden, wie die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr kurz- und mittelfristig aufrechterhalten werden kann.
Gedacht ist auch an eine Zusammenarbeit mit Maulburg und Hausen. So wäre im Bereich West ein gemeinsamer Standort mit der Feuerwehr Maulburg möglich, der Langenau und Wiechs sowie die Maulburg innerhalb einer Eintreffzeit von zehn Minuten abdecken könnte. Ähnliche Gedankenspiele gibt es für Hausen. Auch hier wäre ein gemeinsamer Standort für die Abteilung Raitbach und der Feuerwehr Hausen im Wiesental vorstellbar.
Im Entwurf wird betont, dass diese Überlegungen nicht mit den Nachbarn abgesprochen seien, die Bereitschaft und die Machbarkeit erst ausgelotet werden müsse. Es ist vorgesehen, dass der Gemeinderat am 27. Januar auch explizit beschließt, dass die Stadt den Schopfheimer Feuerwehrbedarfsplan mit den Gemeinden Hausen im Wiesental und Maulburg bespricht, „um Synergieeffekte zu evaluieren“. Darauf drängten schon in der Ausschusssitzung im Dezember mehrere Stadträte, nicht zuletzt mit dem Argument, dass es darum gehen müsse, am Ende die für alle günstigste Lösung zu finden.
Es hat erste Gespräche gegeben. Das bestätigen Hausens Bürgermeister Philipp Lotter und Maulburgs Bürgermeisterin Jessica Lang auf Nachfrage. Beide signalisieren, dass sie im Grundsatz für Überlegungen offen seien – ohne sich zu Einzelheiten zu äußern. Beide halten sich bewusst noch bedeckt. Lang teilt mit, dass es mit Schopfheim „Kontakte und Gespräche gab. Wir haben uns auch intern besprochen. Es gibt aber keine finalen Entscheidungen“. Schon deshalb, weil in Maulburg ebenfalls eine Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans ansteht. Mit im Boot ist wie in Schopfheim die Firma Forplan. Lang geht davon aus, dass der Entwurf noch im Frühjahr dem Gemeinderat vorliegen könnte. Zwar besteht bereits eine Zusammenarbeit der Feuerwehren Schopfheim und Maulburg. Sollte der Feuerwehrbedarfsplan aber weitere mögliche Synergieeffekte aufzeigen, „werden wir auf dieser Basis weitere Überlegungen anstellen und diese dann final diskutieren“. Mehr wolle und könne sie konkret bezogen auf eine Zusammenarbeit zwischen Schopfheim und Maulburg nicht sagen. Bezogen auf die generelle Situation von Kommunen macht es aus Sicht von Lang durchaus Sinn, Kräfte zu bündeln.
Weiter scheinen die Überlegungen in Hausen gediehen zu sein. Bei Treffen zwischen den Bürgermeistern von Schopfheim und Hausen und beiden Feuerwehrkommandanten seien Formen der interkommunalen Zusammenarbeit und die Pläne für eine Feuerwache Mitte in der Nähe des Bahnhofs Hausen-Raitbach diskutiert worden. „Wir haben das Thema bei uns zwischenzeitlich auch nicht öffentlich vorberaten“, teilt Bürgermeister Lotter auf Nachfrage mit. Sobald der Schopfheimer Gemeinderat eine Entscheidung getroffen habe, werde auch der Gemeinderat Hausen öffentlich einen Beschluss fassen. „Möglicherweise wird dies noch im Januar oder Februar der Fall sein, auf jeden Fall aber ist dies noch für das erste Quartal vorgesehen.“