Schopfheim „Die wirtschaftliche Lage ist dramatisch.“ Die Baustellen in der Innenstadt seien eine „schwerwiegende zusätzliche Belastung“ für die ohnehin gebeutelten Händler. Stefan Klever, einer der beiden Vorsitzenden des Gewerbevereins, trug in der Sitzung des Gemeinderats nochmals Teile des Brandbriefs vor, mit dem sich der Verein Ende März bereits öffentlich zu Wort gemeldet hatte.

Auch wiederholte er damals bereits erhobenen Forderungen: Öffnung der Hebelstraße in beide Fahrtrichtungen (derzeit Einbahnstraße), Durchfahrt unter der Lenk-Plastik zum Marktplatz, Reduzierung der Parkdauer auf dem SBG-Platz von acht auf drei Stunden, um Dauerparken zu vermeiden, sowie eine besser erkennbare Wegführung. Ergänzend dazu braucht es laut Klever dringend einen Runden Tisch mit allen Entscheidungsträgern für „smarte, unkonventionelle Lösungen. Jetzt muss es schnell gehen“, frei nach dem Motto eines örtlichen Malermeisters: „Goht nit, gits nit.“ Bürgermeister Dirk Harscher wiederholte indes, was er bereits in einer ersten Reaktion auf den Brandbrief gesagt hatte.

Zur Hebelstraße: Polizei, Verkehrsbehörde und Südbadenbus GmbH würden allesamt von einer beidseitigen Öffnung strikt abraten. „Wir können nicht öffnen“. Sollte er sich als Bürgermeister darüber hinwegsetzen, wäre er persönlich bei einem Unfall haftbar. Auch eine Durchfahrt unter der Lenkplastik hindurch sei nicht umsetzbar. Der Bereich sei keine Verkehrsfläche mehr, dort halten sich jetzt spielende Kinder und Café-Besucher auf. Auch bei der Parkzeit von acht Stunden habe sich die Stadt etwas gedacht. Hier habe sie auch Angestellte des Einzelhandels im Blick. Harscher stimmte aber zu, „dass wir sicher noch einiges optimieren können“, gerade die Kommunikation. Der Marktplatz etwa sei nach wie vor zu jeder Zeit anfahrbar, außer wenn Markt ist. Auch sollen die neu beschlossenen Parkvergünstigungen (längere Brötchentaste, eine Stunde Gratisparken in der Uehlin-Tiefgarage) besser beworben werden. Harscher verwahrte sich gegen Vorwürfe, die Stadt würde nichts tun. „Man kann der Verwaltung ganz sicher keine Untätigkeit vorwerfen.“

Thomas Kuri (CDU) freilich stimmt dem Brandbrief grundsätzlich zu. Handeln sei längst überfällig. Auch die Forderung nach einem Runden Tisch sei „absolut richtig. Wir müssen schnell zu Ergebnissen kommen.“ Bei der Hebelstraße schlägt Kuri eine andere Herangehensweise vor. Wenn die Straße, so wie sie jetzt ist, nicht so einfach wieder geöffnet werden könne, stelle sich die Frage: „Was muss getan werden, damit es geht?“ Kuri fordert hier eine Prüfung. „Wenn es utopisch ist, dann ist es so. Aber ich würde es gerne wissen.“ Harscher sagte zu, dies als Prüfauftrag mitzunehmen – und auch Bereitschaft für einen Runden Tisch.