Schopfheim – Knapp 100 der 300 Mitarbeiter sind nach der bevorstehenden Werksschließung von Würth Elektronik in Schopfheim-Gündenhausen versorgt. Die Übrigen warten händeringend auf den Abschluss eines für sie günstigen Sozialplans sowie die Gründung einer Transfergesellschaft. Das bestätigt Betriebsratsvorsitzender René Glatt auf Nachfrage. Dieser Schritt könnte in dieser Woche erfolgen, hofft der Betriebsratsvorsitzende. Im Herbst war bekannt geworden, dass die Elektronik-Tochter der Würth-Gruppe das Werk in Schopfheim schließen wird.

„Wir wollen bei den Verhandlungen endlich zum Schluss kommen“, sagt Glatt leicht genervt, und weiter: „Uns steht‘s schon überm Scheitel.“ Nun sollten „die Stellschrauben in der nächsten Runde mit der Geschäftsleitung nachgedreht“ werden. Beide Seiten müssten bei den Gesprächen kompromissbereit sein, gibt sich Glatt pragmatisch. Die Stimmung der Belegschaft beschreibt der Betriebsrat als „schwierig, neutral, abwartend“.

Die Schließung des Standorts werde sich um einen Monat auf Ende April verschieben, weil noch einmal ein Schwung Aufträge hereingekommen sei. Aber es ist nicht leicht, die Produktion aufrecht zu halten – 40 bis 50 Mitarbeiter haben das Unternehmen bereits verlassen. Sie haben Jobangebote von Unternehmen in der Region, auch in der Schweiz, angenommen. Intern würden Stellen im Würth-Werk in Künzelsau bei Heilbronn angeboten. Aber Glatt kann sich kaum vorstellen, dass jemand Richtung Hohenlohe wechseln möchte. „Die Zuneigung zwischen den einzelnen Standorten war schon mal größer. Wir fühlen uns verraten.“

Eine Handvoll Leute aus dem Werk Schopfheim bleibt dem Unternehmen wohl erhalten. Sie werden im Homeoffice arbeiten. Für 40 bis 50 weitere Beschäftigte werde es eine spezielle Arbeit in der Zweigniederlassung Langnau geben. Dort werden Leiterplatten veredelt. Weitere Chancen ergeben sich für die übrigen von Entlassung bedrohten Mitarbeiter durch Jobbörsen, die bei Würth stattgefunden haben. „Ich war beeindruckt, wie groß das Interesse von Unternehmen aus Rheinfelden, Bad Säckingen oder der Schweiz ist, Würth-Mitarbeiter zu übernehmen“, sagt Glatt.

Wer nicht sofort etwas findet, müsse in Schopfheim für den Arbeitsmarkt weiterqualifiziert werden, fordert der Betriebsrat. „Für uns ist es ganz wichtig, einen fairen Abschluss mit der Gründung einer Transfergesellschaft zu finden“, betont Glatt. Die Würth-Leute, die nicht sofort woanders eingestellt werden, müssten in einem neun- bis zwölfmonatigen Programm im Rahmen des Sozialplans fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden.