Schopfheim – Das Ende des Raitbacher Schlachthauses wurde in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats mehrheitlich beschlossen. Grund für das Votum war eine in der Vorwoche stattgefundene Inspektion des Schlachthauses durch eine Kommission des Landratsamts Lörrach, bestehend aus Veterinäramt und Lebensmittelkontrolle. Dabei wurden erhebliche Mängel festgestellt.

Nach dem von der Behörde zugestellten Bericht hätten die Mängel innerhalb einer Zeit von wenigen Wochen beseitigt werden müssen. Ortsvorsteher Sebastian Johannsen hatte deshalb kurzfristig diese Situation um das Raitbacher Schlachthaus auf die Tagesordnung der Ortschaftsratssitzung gesetzt. Das Ratsgremium wurde schon vorab informiert und das Thema in einer nichtöffentlichen Sitzung debattiert.

In der öffentlichen Sitzung machte der Ortsvorsteher klar, dass er über die gravierenden Beanstandungen während der Besichtigung schockiert gewesen sei und ihm dies schlaflose Nächte bereitet habe. So machte er deutlich, dass sämtliche alten Abflüsse im Schlachtraum durch Edelstahlabflüsse ersetzt werden müssten, umfangreiche Fliesenarbeiten vonnöten seien und auch sämtliche offenen Leitungen im Schlachtraum neu verputzt werden müssten, da sich bei den alten Leitungen schon der Putz gelöst hatte. Zudem sei in der Raumdecke ein Loch beanstandet worden, das unbedingt geschlossen werden müsse. Eine weitere Maßgabe des Kontrollgremiums war die Bestimmung eines sogenannten Lebensmittelunternehmers durch den Ortsteil, der für die Überwachung der Schlachtvorgänge und die einwandfreie hygienische Unbedenklichkeit des Schlachtmaterials garantieren müsse. Diese Verantwortung könne er aber keinesfalls selbst übernehmen, machte der Ortsvorsteher klar.

Grob geschätzt müsste der Ortsteil 25.000¦Euro in den nächsten fünf Jahren investieren, um die beanstandeten Mängel zu beseitigen. Zudem müsste Raitbach bei einem Entschluss zur Weiterführung auch die Kosten für den Mängelbericht tragen. Ortsvorsteher Sebastian Johannsen stellte deshalb zur Diskussion, ob der Ortschaftsrat bereit sei, diese nur grob geschätzten Investitionen zu leisten, um den Schlachtbetrieb aufrechtzuerhalten. Er machte aber auch klar, dass nur noch ein einziger Landwirt aus Raitbach das Schlachthaus nutze. Dieser Landwirt und seine Partnerin, die sich unter den Zuhörern befanden, gaben zu verstehen, dass sie auch eine andere Möglichkeit für ihre Schlachtungen finden könnten. Und sie bestätigten, dass es tatsächlich erhebliche Mängel im Raitbacher Schlachthaus gebe und dessen Fortbestand auch nach einigen Mängelbeseitigungen nicht garantiert sei.

Bei der Abstimmung stimmten schließlich fünf Ortschaftsräte für die sofortige Schließung, es gab zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung.