Schopfheim – Kurator Nils Weiligmann, Künstler aus Karlsruhe, hatte mit der Hilfe von Mitarbeitern des Markus-Pflüger-Zentrums alle Hände voll zu tun. Im Untergeschoss des Hauses Entegast wurden aus dem Fundus des offenen Ateliers 86 Bilder, Skulpturen und Texte von 23 Patienten der Einrichtung für psychische Erkrankungen ausgesucht. Diese wurden einen Tag lang in einer Pilotausstellung präsentiert.
- Das Atelier besteht seit fünf Jahren und wurde von seiner Mutter, Heimleiterin Jeanette Weiligmann, deren Leitungskollegen und ihm als Begleiter geschaffen. Das Atelier hatte über die Jahre verschiedene Räume zur Verfügung, darunter die leer stehende Kapelle und die ungenutzte Kegelbahn.
- Die Besucher: Zahlreiche Gäste strömten in die Gänge des Untergeschosses, darunter zahlreiche Angehörige. Weiligmann nannte das offene Atelier ein „außergewöhnliches Experiment“, das nicht als Therapie-Ansatz gedacht war: „Das Atelier sollte dem Ausdruck der eigenen Ideen der Patienten dienen, als Leerstelle im Alltag, um sich zu verwirklichen.“ Die Gäste bewunderten die Bilder und lobten deren Schöpfer. Die Heimleiterin erläuterte, dass „die Künstler großen Raum hatten für Individualität. Nunmehr waren sie bereit, sich zu öffnen und ihre Werke zu zeigen.“ Weiter sagte sie: „Die Ideen wuchsen, es war lebendig.“
- Bilder, Skulpturen und Texte: Die Bilder zeigten nicht nur gegenständliche Malerei, sondern auch viel Farbe und Abstraktes. Unter den Exponaten war eine Skulptur mit Textilresten, die mit Maschendraht verbunden waren, und Lineale mit kreativen Maßeinheiten. Die Mutter einer Patientin bedankte sich berührt über die Möglichkeit, dass sich die „Seelen der Patienten“ äußern konnten: „Menschen, die hier leben, durften zeigen, wie gesund ihr Seelenleben ist.“ In den Schaffensprozess eingebunden war Kunsthistorikerin Marlene Glawe von der Fakultät für Kunstgeschichte am KIT Karlsruhe. Sie vermittelte Orientierungsansätze und Kunstgeschichte. Laut Weiligmann ist eine Publikation über das Atelier geplant.