Schopfheim Nach Meldungen über Überfälle und Körperverletzungen hatte die CDU-Fraktion im Gemeinderat im September 2024 den Antrag gestellt, dass die Stadt mehr für die Sicherheit tun sollte. Unter anderem hatte sie angeregt zu prüfen, ob ein kommunaler Ordnungsdienst (Stadtpolizei) eingeführt werden sollte ergänzend zum Vollzugsdienst, um mehr Präsenz zeigen zu können. Bereits damals hatte die Polizei mitgeteilt, dass keine Verschärfung der Sicherheitslage erkennbar sei. Gleichwohl schlug die Stadt selbst vor, zu prüfen, wie mehr Präsenz gezeigt werden könnte – was der Gemeinderat im Oktober mehrheitlich beschloss.

Jetzt in der Sitzung des Gemeinderats präsentierte Revierleiter Ralf Ühlin konkrete Zahlen. Genauer: Die vor wenigen Tagen vorgestellte Jahresstatistik für 2024. Ühlin ging wegen der Sicherheitsdebatte aber nur am Rande auf das Gesamtrevier ein, das von Hasel bis Todtnau reicht. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Geschehen in der Stadt. 1435¦Straftaten stehen 2024 zu Buche, 90 mehr als ein Jahr zuvor. Der Wert liegt aber nur knapp über dem langjährigen Mittel. Außerdem: Verglichen mit anderen Orten „ist die Kriminalitätsbelastung unwesentlich höher als in Maulburg oder Stadt Schönau“, so Ühlin. In Bad Säckingen, Lörrach und Weil sei diese höher.

Diebstahl (270), Körperverletzung (230), Sachbeschädigung (196) und Betrug (162) sind die häufigsten Straftaten. Ohne Ortsteile ergibt sich nochmals ein anderes Bild. Nicht zuletzt fällt dabei eine ganze Reihe von Beleidigungen und Sachbeschädigungen in der Flüchtlingsunterkunft in Wiechs und der Anschlussunterbringung in Fahrnau heraus – Fälle, die laut Ühlin ohnehin hauptsächlich „interner“ Art seien.

In der Kernstadt waren es 794¦Straftaten (plus zehn). Von Interesse sind dabei die Straftaten, die im öffentlichen Raum begangen wurden. Diese Zahl sank 2024 um 69¦Fälle auf 274, ein Rückgang um mehr als 20¦Prozent. Extra aufgeführt ist zudem Gewaltkriminalität in der Öffentlichkeit. Ühlin berichtet von 17¦Fällen, neun weniger als 2023. Größtenteils handelt es sich dabei um gefährliche oder schwere Körperverletzung (14). Dazu kommen zwei Fälle von Raub oder räuberischer Erpressung sowie ein sexueller Übergriff.

Zwar gibt es laut Ühlin in Schopfheim aus polizeilicher Sicht keine Brennpunkte. Einige Orte fallen aber auf. Ganz oben rangiert die Scheffelstraße mit 109¦Polizeieinsätzen – wobei 43 Straftaten zu Buche stehen. Die Palette reicht von Ladendiebstahl über Körperverletzung, Widerstand, Jugendschutz, Sachbeschädigung, Beleidigung /Bedrohung bis hin zu Einsätzen wegen Demonstrationen. Auf Platz zwei folgt der Pflughof mit 37¦Einsätzen/17¦Straftaten. Es geht dabei etwa um Körperverletzung, Sachbeschädigung, Jugendschutz, Diebstahl, Bedrohung, aber auch um Betrug/Zechbetrug und Ruhestörung.

Zahlen gibt es auch für den Platz direkt um die Ecke beim evangelischen Gemeindehaus/Stadtkirche. Hier hat die Polizei 23¦Einsätze/zwölf Straftaten registriert. Neben Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Diebstahl kommen unter anderem auch Raub und versuchter Einbruch hinzu. Vergleichsweise niedrig sind die Zahlen im Stadtpark. 17¦Einsätze sowie sieben Straftaten wurden gezählt. Es ging dabei um Widerstand, ein Sexualdelikt, Körperverletzung, Diebstahl und Unterschlagung. Für den Skaterplatz weist die Statistik zehn Einsätze/drei Straftaten aus (Jugendschutz, Verkehr und besonders schwerer Diebstahl) und für die Stadthalle/Parkdeck elf Einsätze/eine Straftat. Knapp 70 Prozent der Fälle in der Kernstadt wurden laut Ühlin aufgeklärt. Bei den Tatverdächtigen sei ein Anstieg bei Jugendlichen (61) um etwa elf Prozent zu beobachten, dafür bei Heranwachsenden (35) ein Rückgang um zwölf Prozent und bei Kindern (17) sogar um 41 Prozent. Auch ging Ühlin auf die vielfältigen Aktivitäten zur Prävention ein.

Thomas Kuri (CDU) findet es „erfreulich, dass die Fallzahlen runtergehen“. Aber: „Dann gibt es aber auch noch die Dunkelziffer.“ Er sehe das Anliegen der CDU bestätigt, dass mehr Präsenz gezeigt werden müsse. Ordnungsamtsleiterin Cornelia Claßen sagte, dass ein Konzept ausgearbeitet worden sei. Dieses werde dem Rat im Mai vorgestellt.