Zell – Autor Gerald Nill aus Gresgen hat in seinem Buch „Wie es einmal war im Schwarzwald“ erforscht, wie frühere Winter sich von heutigen unterschieden. Die Winter im Schwarzwald waren einst länger, härter und vor allem schneereicher. Der Autor, der damals noch ein Kind war, erinnert sich, dass eine schneeverwehte Kreuzung im Höhendorf Gresgen zu Beginn der 1940er-Jahre mit einer Art Stafette freigeräumt werden musste. Die aufgetürmte Schneewand zum Hinterdorf war so hoch, dass in zwei Etagen gearbeitet wurde. Dabei wurde der Schnee von einem unteren Mann nach oben zu einer weiteren Person auf einer Art weißem Podest gereicht, von diesem angenommen und bis auf eine Höhe von mehr als drei Metern weiter geworfen. Das Ergebnis sah wie ein Eiskanal aus.

Viele Autos fuhren nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht, aber man wollte für Notsituationen gerüstet sein und räumte zum Beispiel für den Krankenwagen eine Bahn frei, wenn es kräftig geschneit hatte. Für diesen Zweck hatten die Schwarzwalddörfer einen Bahnschlitten konstruiert, zwei keilförmige Stämme, die vorn an der Spitze eisenbewehrt waren und durch eine verstellbare Querverstrebung in der Breite an die Situation angepasst werden konnten. „Der Bahnschlitten wurde ja von zwei Pferden gezogen und bei viel Neuschnee konnte den Tieren nicht zu viel zugemutet werden“, erinnert sich Nill. „Die Pferde gehörten einem Gresger, der die Zugtiere auch im Sommer zur Feldarbeit verlieh. Er hat nicht viel dafür genommen. Für zwei, drei Mark war er mit den Tieren den halben Tag im Einsatz. Es ging nicht so sehr um Profit. Am wichtigsten war ihm das Vesper.“

Aber auch drei bis sechs Freiwillige, die im Winter keine Arbeit hatten, stellten sich für das Schneeräumen über den Adelsberg bis nach Zell zur Verfügung – fünf Kilometer ein Weg. Pauschal wurden zwei Stunden zu je 50 Pfennig abgerechnet. Ein hart verdienter Lohn, insbesondere wenn Schneeverwehungen mit Schaufeln beiseitegeschafft werden mussten, um den Pferden mit dem Bahnschlitten das Durchkommen zu ermöglichen. Auf einfachen Abschnitten standen die Männer als Ballast auf dem Schneepflug.

In Gresgen gab es noch einen kleinen Bahnschlitten für den Fußweg, den Männer benutzten, die in den Fabriken im Wiesental arbeiteten. Mit dem kleinen Schneepflug wurde der Fußweg bis zum Waldanfang am Tränenbänkle geräumt. Es hat seinen Namen von tränenreichen Abschieden, wenn Gresger ihre Liebsten zum Bahnhof Zell brachten und am Waldrand umkehrten.