Schopfheim Ende Mai ist Schluss: Wie die Sparkasse Wiesental in einer Pressemitteilung am Mittwoch erklärt, wird die Zweigstelle in der Fahrnauer Blasistraße zum 31.¦Mai dieses Jahres geschlossen. „Diese Entscheidung wurde auch aufgrund von Veränderungen im Kundenverhalten und der ständigen Weiterentwicklung der digitalen Dienstleistungen getroffen“, heißt es in der Stellungnahme der Bank. Der Verwaltungsrat habe beschlossen, „das Service- und Beratungsangebot der Geschäftsstelle Fahrnau, welche in kurzer Entfernung zur Hauptstelle der Sparkasse liegt, zum 31.¦Mai in diese zu integrieren“. Weiterhin in Fahrnau bleibt nur das SB-Angebot, sprich Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker.
„Die Sparkasse bedauert diese Entscheidung, da ihr die Nähe zu ihren Kunden immer sehr wichtig ist“, heißt es in der Mitteilung. „Die Entscheidung basiert jedoch unter anderem auf dem bereits seit Längerem geänderten Kundenverhalten, den gestiegenen Anforderungen an Beratungs- und Serviceleistungen, sowie dem Wunsch, den Kunden auch weiterhin ein qualifiziertes Beratungsangebot anzubieten.“ Es sei „immer eine heikle Entscheidung“, sagt Georg Ückert, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Wiesental, am Telefon. „Wir machen das nicht gerne. Aber die Gegebenheiten sind einfach so. Wir sind uns sicher, dass das auch Emotionen auslösen wird.“
Ückert macht vor allem Fachkräftemangel als Grund für den Schritt geltend. Es sei immer schwieriger, ausgebildete Berater zu bekommen – gerade in Zweigstellen werde es dann oft sehr dünn. „Der Markt für Berater ist lleer gefegt, sagt Ückert. Im aktuellen Fall werde das Personal, konkret handelt es sich um zwei Beratungs- und eine Servicekraft, an die Hauptstelle verlagert. Kunden, die bisher die Serviceleistungen am Schalter an der Blasistraße in Anspruch genommen haben, müssen bald die rund zwei Kilometer entfernte Hauptstelle in Schopfheim besuchen.
Ganz und gar nicht begeistert von der Schließung ist Schopfheims Bürgermeister Dirk Harscher. „Das ist enorm schade und außerdem zu früh“, so Harscher, der derzeit auch das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden der Sparkasse Wiesental innehat. „Ich habe mich natürlich vehement dagegen gewehrt, denn ich bin absolut nicht begeistert. Ich habe aber auch nur eine Stimme im Verwaltungsrat.“
Der Bürgermeister, bis zu seinem Amtsantritt selbst Banker in Diensten der Volksbank, lenkt den Blick aber ebenfalls auf den Fachkräftemangel. „Zurzeit gibt es einen eklatanten Mangel an Beratern und an Fachkräften im Servicebereich. Wenn man noch kompetente Beratungen anbieten möchte, muss man das bündeln.“ Harscher weist auch auf die Nähe zur Hauptstelle hin – Filialen zum Beispiel in Hausen und in Hasel seien deutlich weiter entfernt und ebenfalls längst geschlossen.
Dennoch hätte er – wenngleich sie kaum zu verhindern gewesen sei – die Schließung gerne „um drei oder vier Jahre hinausgezögert“, so Harscher. „Gerade für ältere Menschen ist das natürlich ein Verlust.“ Und auch für den mit rund 4000¦Einwohnern größten Stadtteil bedeutet der Abzug der Filiale einen Verlust. Mit der Sparkasse zieht sich auch das letzte Kreditinstitut aus dem Schopfheimer Osten zurück, nachdem bereits die Volksbank in ihrer erst vor wenigen Jahren eröffneten Filiale im Schlattholz keine Beratungen, sondern ebenfalls nur noch SB-Service anbietet. „Das ist irgendwo auch ein Sterben, da geht für Fahrnau etwas verloren“, so Harscher. „Davon ist niemand begeistert.“ Anders als bei der Post, bei der die Stadt eine rechtliche Handhabe hatte, die Schließung von deren Zweigstelle in Fahrnau zu verhindern und die nun wieder geöffnet ist, gibt es bei der Sparkasse keinen Hebel, die Schließung zu verhindern. „Das ist eine geschäftspolitische Entscheidung, die man akzeptieren muss“, so der Bürgermeister.
Georg Ückert beteuert indes, dass die Schließung der Fahrnauer Filiale vorerst der letzte vergleichbare Fall sein soll. In der Vergangenheit hatte die Sparkasse „schweren Herzens“ Filialen schließen müssen, eben in Hausen und Hasel. Nun besteht das Netz der Sparkasse Wiesental noch aus den Hauptstellen in Schopfheim und Zell sowie den Filialen in Schönau, Todtnau, Maulburg und Tegernau. Für keine davon, auch nicht für die kleinste Zweigstelle in Tegernau, gebe es derzeit Pläne zur Schließung. „Sonst wird die Entfernung für die Kunden irgendwann zu groß“, so Bankchef Georg Ückert.