Kleines Wiesental Vor vier Wochen konnte bei der Bürgermeisterwahl im Kleinen Wiesental keiner der damals sieben Bewerber die absolute Mehrheit holen. Die Entscheidung, wer das Erbe von Gerd Schönbett als Rathauschef der knapp 3000¦Einwohner zählenden Einheitsgemeinde antritt, fiel deshalb am Sonntag zwischen dem Bürchauer Stefan Niefenthaler (32), Leiter des Forstreviers Schopfheim, und Adrian Hofmann (29), Holzhandel-Filialleiter aus Münstertal. Hofmann und Niefenthaler hatten im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten – wobei der Unterschied zwischen den beiden klein war. Damals lag Niefenthaler mit 491 Stimmen (31,8¦Prozent) nur hauchdünn vor Adrian Hofmann (488¦Stimmen/31,6¦Prozent).
Die stimmberechtigten Kleinwiesentäler (im März waren es 2280, jetzt am Sonntag 2275) hatten also nochmals die Wahl – und machten davon zumindest etwas mehr Gebrauch als vor vier Wochen. Damals gaben 67,7¦Prozent ihre Stimme ab. Jetzt waren es 69¦Prozent. Auch wurden mehr Stimmen per Briefwahl abgegeben. 345 waren es jetzt am Sonntag, 276 vor vier Wochen.
Beide Kandidaten lagen mit ihren Einschätzungen kurz vor der Wahl richtig. Beide waren fest davon ausgegangen, dass es eng wird. Im Endspurt hatte Stefan Niefenthaler davon gesprochen, dass er damit rechne, dass es auf jede einzelne Stimme ankomme – auch wenn kurz nach dem ersten Wahlgang die unterlegenen Bewerber Esther Büttner und Rainer Brutschin öffentlich erklärt hatten, ihn zu unterstützen. Adrian Hofmann hatte ebenfalls ein „knappes Rennen“ prognostiziert.
Als ab 18.10¦Uhr die Ergebnisse eintrudelten, schien es erst so, dass Niefenthaler die Nase ganz klar vorne haben würde. In Raich erhielt Niefenthaler 85¦Stimmen, Hofmann 42. In Neuenweg war das Bild noch eindeutiger Bild (71¦Niefenthaler, 25 Hofmann). Kurz darauf war auch das Ergebnis für Bürchau und Elbenschwand da: 104¦Stimmen für Niefenthaler, 57¦für Hofmann. Danach holte allerdings Hofmann auf. In Sallneck (111 Hofmann, 85 Niefenthaler), Wies (153 Hofmann, 96 Niefenthaler) und Wieslet (119 Hofmann, 104 Niefenthaler) lag er vorne. Niefenthaler indes erhielt auch in Tegernau (106 Niefenthaler, 68 Hofmann) und bei der Briefwahl (194 Niefenthaler, 144 Hofmann) jeweils die meisten Stimmen.
Am Ende heißt es: 845 (54¦Prozent) für Niefenthaler, 719 (rund 46¦Prozent für Hofmann). Niefenthaler wird damit der zweite Bürgermeister in der Geschichte der Einheitsgemeinde. Schönbett war seit Gründung der Einheitsgemeinde 2009 Rathauschef in Tegernau.
Es war gegen 18.35 Uhr, als Gerd Schönbett in der Halle in Tegernau ans Mikrofon trat und das Ergebnis verkündete. Der Applaus ließ nicht lange auf sich warten und ein sichtlich erleichterter Niefenthaler strahlte übers ganze Gesicht. Landrätin Marion Dammann betrat als Erste die Bühne, um dem Wahlsieger zu gratulieren. Im Kleinen Wiesental habe sich die Demokratie auf wunderbare Weise gezeigt, sagte die Landrätin in Anbetracht von insgesamt sieben Bewerbern. Niefenthaler wünschte sie Gottes Segen und das nötige Quäntchen Glück. Dabei verliert das Landratsamt mit dem Forstverwaltungsbeamten nun einen Mitarbeiter.
„Ich freue mich wahnsinnig, dass ich so viele Stimmen bekommen habe“, wandte sich Niefenthaler an die vielen Gäste. Ausdrücklich bedankte er sich bei allen Wählern, auch bei denen, die ihn nicht gewählt hatten. „Ich möchte bürgernah arbeiten. Kommen Sie auf mich zu“, lautete sein Angebot, bevor er unter lautem Applaus verkündete an diesem Abend die Zeche zu übernehmen. Der unterlegene Kandidat musste das Ergebnis erst einmal sacken lassen, wie er sagte. Hofmann zeigte sich dennoch als fairer Verlierer. Auch er gratulierte seinem Konkurrenten zum Sieg,
Der angehende Rathauschef wurde gleich in den Kreis der Bürgermeister eingeladen. Im Namen des Bürgermeistersprengels Wiesental beglückwünschte Peter Schelshorn aus Schönau den Sieger, im Namen des Gemeindetags wünschte ihm Christian Renkert aus Schliengen alles Gute und Philipp Lotter aus Hausen lud Niefenthaler in den Verband Baden-Württembergischer Bürgermeister ein.