Schopfheim Anwohner der Straße „An der Wiese“ hatten über mehrere Jahre hinweg Tempo 30 gefordert – zumindest auf jenem Abschnitt der Straße, auf dem die Mehrfamilienhäuser stehen, die in den 2010er-Jahren gegenüber der Kleingartenanlage entstanden waren. Siehe da, jetzt tritt das ein.

Mit dem Bau dieses neuen Wohngebiets war die bis dahin blockierte Straße „An der Wiese“ westlich der Friedrich-Hecker-Straße als Durchgangsstraße ausgebaut worden, seit 2016 ist sie Teil der Nordumfahrung, zusammen mit der Mattenleestraße, dem Wiesenweg und der Friedrich-Hecker-Straße. Teilweise gilt auf diesen Straßen Tempo 30. Im Bereich „An der Wiese“ indes waren durchgängig 50 km/h angeordnet. Dagegen machten Anwohner mobil. Sie stellten „Freiwillig-Tempo-30-Schilder“ auf und schlugen immer wieder auch im Gemeinderat auf, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen. Eigentlich hatten sie auch Rückendeckung von Teilen des Gemeinderats. Im Mai 2024 beantragten die Fraktionen CDU und Grüne dann eine Reduzierung auf Tempo 30. Allerdings mussten sich die Räte belehren lassen, dass sie im Hinblick auf Straßenverkehrsrecht nichts zu entscheiden hätten, sondern allein die Untere Verkehrsbehörde bei der Stadt Schopfheim zuständig sei. Und diese sah damals keine ausreichende rechtliche Begründung für Tempo 30. Ein Argument hätte Lärm sein können. Doch auch im aktualisierten Lärmaktionsplan, den der Gemeinderat im Januar beschloss, war kein Tempo 30 vorgesehen. Die ermittelten Lärmwerte würden nicht ausreichen, hieß es dazu.

Anwohner sind glücklich

Seit vergangener Woche stehen nun doch Tempo-30-Schilder am Anfang und Ende der Wohnbebauung. Wolfram Scholz, Wortführer der Anwohner, die sich für Tempo 30 eingesetzt hatten, ist, wie er auf Nachfrage sagt, „glücklich und dankbar, dass es jetzt geklappt hat“. Tatsächlich sei den Anwohnern vor einiger Zeit signalisiert worden, dass an einer Lösung gearbeitet werde. Freilich sei ihnen die Begründung für diese Kehrtwende bislang nicht bekannt.

Bürgermeister Dirk Harscher und der Technische Beigeordnete, Thomas Schmitz, erklären: Hintergrund ist die im Herbst 2024 erfolgte Novellierung der Straßenverkehrsordnung. Harscher: „Damit haben wir etwas mehr Spielraum bekommen bei Tempo 30.“ So gebe es jetzt unter anderem die Möglichkeit, im Radius von 300 Metern um einen Spielplatz herum Temporeduzierungen anzuordnen. Dabei kommt der nahegelegene Spielplatz am Wiesenweg ins Spiel. Abgesehen davon spiele auch die Tiefgarageneinfahrt zumindest am Rande eine Rolle. Schmitz stellt ausdrücklich klar: „Das kommt in diesem Fall nicht etwa aus dem Lärmaktionsplan, sondern bezieht sich ausschließlich auf die Richtlinienänderung.“

Wolfram Scholz würde es begrüßen, wenn auch die angrenzende Georg-Ühlin-Straße Tempo 30 bekäme – auch dafür hatten sich Anwohner starkgemacht. Das aber ist laut Harscher derzeit nicht geplant.