Schopfheim Der Gewerbe-Akademie an der Belchenstraße droht am Standort Schopfheim möglicherweise das Aus. Grund sind sinkende Ausbildungszahlen im Handwerk. Der Träger, die Handwerkskammer Freiburg, hatte jüngst bestätigt, dass deshalb eine Schließung dieses Standorts zumindest nicht ausgeschlossen sei – was für die Region ein schwerer Schlag wäre. Mit ihren Werkstätten und Theorieräumen für überbetriebliche Ausbildung und Fortbildungskurse ist sie ein wichtiger Bildungspartner im beruflichen Ausbildungssystem. Wenn Schopfheim schließen würde, müssten Auszubildende nach Freiburg pendeln.

Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hatte deshalb Mitte März Alarm geschlagen und Bürgermeister Dirk Harscher aufgefordert, aktiv zu werden. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats gab es nun erneute Appelle. Zum einen von Alt-Kreisrat Fritz Lenz. Dieser rief Harscher dazu auf, sich mit der Kreishandwerkerschaft zusammenzusetzen und auch andere Verbündete ins Boot zu holen, etwa den Wehrer Bürgermeister Michael Thater. Möglicherweise könnte ja auch Geld vom neuen Strukturfonds „abgezwackt“ werden. Wichtig sei, „dass man mit den Freiburgern redet.“

Ähnlich äußerte sich CDU-Fraktionssprecher Thomas Kuri. „Ich halte es für absolut wichtig, dass Sie sich endlich engagieren.“ Gerade weil die Schülerzahlen sinken, sei es wichtig, den Standort Schopfheim zu erhalten. „Wenn er nicht mehr besteht, werden sich viele überlegen, ob sie überhaupt einen Handwerksberuf erlernen.“ Nach Freiburg zu fahren sei „für viele nicht machbar und auch kein Anreiz“. Die Gewerbe-Akademie habe „absolute Wichtigkeit für die Ausbildung“. Denkbar sei auch die Bildungsstätte vor Ort zu verkleinern und dafür andere Nutzungen mit ins Gebäude zu holen. „Die Flächen sind groß genug.“

Harscher wehrte sich gegen den Vorwurf der Untätigkeit. „Es ist nicht so, dass ich hier am Schreibtisch sitze und keine Gespräche führen will und kann.“ Es fänden Gespräche statt. Er sei mit der Handwerkskammer, der Kreishandwerkerschaft, Schulleitern und der Landrätin in Kontakt. Auch sein Ziel sei es, „nach Möglichkeit an der Gewerbe-Akademie festhalten zu können“. Er habe dazu auch „Überlegungen, wie man weiter vorgehen kann“. Fakt sei jedoch, dass die Schülerzahlen „dramatisch“ zurückgehen, teils seien Ausbildungsgänge nur noch zu 47¦Prozent belegt, es müssten aber 75 Prozent sein, um dafür Zuschüsse zu bekommen.