Schopfheim – „Dinner for one“ ist bereits im Fernsehen gelaufen, jetzt schnell ins Evangelische Gemeindehaus zu den Fetschers! Den „Einlass ab 19 Uhr“ haben die meisten wörtlich genommen, denn schon eine halbe Stunde vor Beginn war der Saal im Gemeindehaus bis fast auf den letzten Platz gefüllt. Der satirische-kabarettistische Jahresrückblick des ehemaligen Fahrnauer Grundschulrektors und seiner beiden Töchter war für rund 200 Gäste ein willkommener Termin zum Jahresausklang. Mit einer Mischung aus Kabarett, Musik, Büttenreden und Parodien spannten Reinhold Fetscher (75) und seine Töchter Jessica und Jennifer einen weiten Bogen von Trump, über das Bürgergeld, die Olympischen Spiele bis hin zur Klimakrise.

Eingestimmt von neu getexteten Weihnachtsliedern und dem Deutschlandlied, beschäftigte sich das Trio in seinem „etwas anderen Jahresrückblick“ mit der aktuellen Lage. Der Hinweis auf das „geschichtsträchtige“ Datum 5. November brachte erstmals zum Lachen: „Du wachst mit Trump auf und gehst mit einer kaputten Ampel ins Bett“, so Fetscher und erklärte das System Bürgergeld: „Du nimmst den Kindern an Halloween die Süßigkeiten weg und gibst sie denen, die zu faul waren, von Haus zu Haus zu gehen.“

In Fetschers Nachrichtenblock durfte auch das lokale Geschehen in „Schopfheim, dem Kaff der guten Hoffnung“ nicht fehlen. Die Bezeichnung „Holzrabattenslalom“ und „Sarg-Hindernisparcours“ für die Möblierung der Altstadt wurde vom Publikum ebenso mit Applaus bedacht, wie der Hinweis, dass Schopfheim immer mehr von der verkehrsfreien zur verkaufsfreien Zone werde. Eine satirische Betrachtung der Kommunalpolitik mündete in dem Hinweis, dass nur auf Veränderung zu hoffen, ohne etwas dafür zu tun, dasselbe sei, wie am Bahnhof auf ein Schiff zu warten. Es wurde eifrig geklatscht, ebenso wie zu den Parodien der Fetscher-Töchter zum Los der Hausfrauen und Mütter, ihrer teils gesungenen Auseinandersetzung mit der digitalen Welt und mit der Jugendsprache. „Macht Facebook dumm?“ , fragte Vater Fetscher und lieferte die Antwort gleich mit: „Nein, aber man kann seine Dummheit weltweit bekannt machen.“

Die Fetscher-Familie ließ kein Thema aus: Bildungsmisere, Schulsystem, Telemedizin, Klimakrise und ein Lied vom Zahnersatz. Spätestens bei seiner Erklärung des Begriffes „Senioren-Memory“, hatte der Senior auf der Bühne das Publikum auf seiner Seite: „Man geht gemeinsam in den Keller und wer zuerst weiß, was man holen wollte, hat gewonnen.“ Gemeinschaft war auch im Anschluss angesagt. Im Foyer traf man sich bei Sekt und Knabbereien. Nicht fehlen durfte der gute Zweck: Für die Familie Schön vom Lohhof in Langenau, die durch einen Brand die Wintervorräte für das Vieh verloren hat, wurden Spenden gesammelt.