Hans-Jürgen Hege

Positive Bilanzen und Abschlüsse sowie viel Applaus gab es bei der Vertreterversammlung zum Abschluss des Geschäftsjahres 2019, zu der die VR-Bank Schopfheim-Maulburg in die Alemannenhalle eingeladen hatte. Vermutlich war es die letzte eigenständige Vertreterversammlung unter dem gewohnten Namen VR-Bank, der ehemaligen Raiffeisenbank Maulburg. Die Fusion mit der Volksbank Dreiländereck, der die Vertreter bis Mitte kommenden Jahres zustimmen müssen, dürfte in trockenen Tüchern sein.

  • Fusion: Aus den Reihen der Vertreter jedenfalls gab‘s keinen Widerspruch: Ab 1. Januar 2021 firmiert das Kreditinstitut als Volksbank Dreiländereck und hat dann unter dem Vorsitzenden Günther Heck drei weitere hauptamtliche Vorstandsmitglieder: Marco Kückmann, Ines Niederschuh und Bernhard Schlageter. Letzterer scheidet zum 31. Dezember 2021 aus genossenschaftlichen Diensten aus. Schlageter hat sich aber vorgenommen, „den Fusionsprozess für Sie und alle unsere Mitglieder und Kunden sowie für unsere Mitarbeitenden erfolgreich und angenehm mitzugestalten.“

Überwacht werden die Geschäfte der Volksbank Dreiländereck dann von einem elfköpfigen Gremium: Drei Aufsichtsräte kommen aus dem Geschäftsbereich der VR-Bank Schopfheim-Maulburg, acht vertreten die Interessen der bisherigen Volksbank Dreiländereck. Das entspreche dem Geschäftsvolumen des Fusionspartners aus Lörrach, das im Schnitt um das zweieinhalbfache größer sei als das Schopfheimer. Gezwungen zu diesem Schritt sah sich die Bank „vom erhöhten Druck auf alle Banken, vor allem kleinere Genossenschaftsbanken“, sagte Bernhard Schlageter. Er versicherte, dass keiner der Arbeitsplätze in seiner Bank der Fusion zum Opfer falle. Die Fusion sei unvermeidbar. Denn: „Mehr und mehr haben wir festgestellt, dass der Bleistift, mit dem wir rechnen, so spitz gar nicht sein kann wie er es sollte.“ Denn die historischen Niedrigzinsen machen den Bankern zu schaffen. Seit 2015 seien die Bilanzsumme zwar um rund 230 Millionen (55 Prozent), die bilanziellen Kundenkredite um 160 Millionen und die Einlagen um rund 100 Millionen Euro gestiegen. Aber „das operative Ergebnis und damit der Rohertrag ist trotzdem leicht rückläufig.“ Darauf musste man reagieren. „Mit allen Mitteln wollen wir verhindern, dass die Schere immer weiter auseinandergeht“, betonte der Bankchef.

  • Zahlen: Die Zahlen des Jahres 2019 präsentierte Ines Niederschuh. Um zehn Prozent stieg die Bilanzsumme auf 551 Millionen Euro. Das betreute Kundenvolumen konnte um 82,2 Millionen Euro und damit deutlich mehr als im Vorjahr gesteigert werden. Das betreute Anlagevolumen nahm um 8,1 Prozent auf 524 Millionen Euro zu, das betreute Kundenkreditvolumen hat sich um 7,7 Prozent auf 603 Millionen Euro erhöht. 450 Kreditanträge wurden bearbeitet, Neukredite in Höhe von 87 Millionen Euro zugesagt. Aber: „Der Zinsüberschuss, unsere wichtigste Ertragsquelle, ist um 503.000 auf 8,5 Millionen Euro zurückgegangen“, rechnete Ines Niederschuh vor. Grund: „Wenn laufende Kreditverträge deutlich über dem aktuellen Zinsniveau liegen und bei Verlängerung günstigeren Konditionen angepasst werden müssen, freut das den Kunden, schmälert aber unseren Zinsertrag.“

Das Ergebnis aus der normalen Geschäftstätigkeit belief sich auf 3,714 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss belaufe sich auf 1,15 Millionen. Nach Aufstockung um 2,2 Millionen beträgt das Eigenkapital nun 51,7 Millionen Euro und liege damit über dem Durchschnitt der Genossenschaftsbanken.

Trotz allem sehe die VR-Bank eine „erhöhte administrative Belastungen aufgrund regulatorischen Anforderungen und deshalb große Herausforderungen“ auf sich zukommen. Spürbare Rückgänge seien zu erwarten, die Eigenkapitalzuführung werde vermutlich erheblich abnehmen. Es lag daher auf der Hand, die Zukunftsfähigkeit der VR-Bank auf den Prüfstand zu nehmen. Das Ergebnis war schließlich die Aufnahme von Fusionsgesprächen mit der Volksbank Dreiländereck in Lörrach. Trotz aller Schwierigkeiten wird eine Dividende von drei Prozent ausgeschüttet – die Versammlung stimmte dem zu.

  • Regularien und Wahlen: Die vom Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Philipp vorgetragenen Prüfungsberichte bescheinigten der Bank, in den meisten Bereichen Ergebnisse über dem Durchschnitt erreicht zu haben. Es habe keinerlei Beanstandungen gegeben. Turnusgemäß schieden aus dem Aufsichtsrat Ludwig Asal und Friedrich Brüderlin aus.
    Beide wurden einstimmig wiedergewählt, ehe sich die VR-Bank aus Altersgründen von Dieter Gebhardt verabschieden musste, auf dessen Ideen und vorbildlichen Einsatz sich das Gremium 18 Jahre lang verlassen konnte und dafür die Ehrenurkunde des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes erhält.