Schopfheim Der Stachel sitzt tief. Die Museumsgesellschaft Schopfheim, die einst wesentlich am Aufbau des Stadtmuseums beteiligt war, fühlt sich nach wie vor von der Stadt ausgebootet. Viele Mosaiksteine, so meinte ein Mitglied, hätten dazu beigetragen.
Einer dieser Steine des Anstoßes sind die ungeklärten Besitzverhältnisse der vier Meter großen Revolutionsfahne, die im Museum ausgestellt ist. Die Frage, wer wem die Fahne geschenkt hat, tauchte in den Gesprächen in der jüngsten Mitgliederversammlung der Museumsgesellschaft immer wieder auf. Wurde sie direkt dem Verein überlassen, oder wurde sie, wie die Tochter der inzwischen verstorbenen Stifterin meint, direkt der Stadt geschenkt? Für den früheren Vorsitzenden der Museumsgesellschaft, Harald Klemm, ist nach wie vor unstrittig, dass die Revolutionsfahne dem Verein gehört und sie unrechtmäßig von der Stadt für den Museumsbestand inventarisiert wurde. „Aber“, so sagte Klemm, „wir nehmen sie der Stadt nicht weg, wir wollen nur rechtliche Klarheit schaffen.“
Für etwas Verwirrung bei neuen Mitgliedern der Museumsgesellschaft sorgte auch die Tatsache, dass sich nun noch ein Förderverein für den Erhalt des Stadtmuseums formiert. „Wir haben mehrere Gespräche geführt“, berichteten der Vorsitzende der Museumsgesellschaft, Arnold Marx, und Altstadtrat Jürgen Fremd, der den neuen Förderverein ins Leben gerufen hat. In gutem Einvernehmen habe man sich verständigt, dass künftig beide Vereine weiter bestehen sollen. „Es habe nach Satzung und Vereinszweck nicht zusammengepasst“, bestätigten beide.
Die Museumsgesellschaft hat sich in ihrer Satzung die Erforschung der Heimatgeschichte, des Brauchtums, Trachtenwesens und Dialekts vorgenommen. Dazu kommt die „Sammlung erhaltungswürdigen Kulturgutes, die Unterhaltung eines Heimatmuseums in eigenen, gepachteten oder geliehenen Räumen“ und die „Veranstaltung bildender Vorträge“ und kunsthistorischer Exkursionen. Der Förderverein dagegen will vor allem, wie Jürgen Fremd erläuterte, das städtische Museum stützen. Er erinnerte daran, dass die Zukunft der Einrichtung angesichts der angespannten finanziellen Situation der Stadt nicht gesichert ist, und kritisierte die „Konzeptionslosigkeit der Stadt“ im Hinblick auf das Museum.
In seiner Jahresbilanz sagte Arnold Marx, er habe sich im ersten Jahr als Vorsitzender vorgenommen, „alles aktiver zu gestalten“. Die Museumsgesellschaft müsse wieder stärker nach außen sichtbar werden. Diesem Anspruch sei er allerdings nicht ganz gerecht geworden, da es viel Zeit benötigt habe, den Verein kennenzulernen und rechtliche Dinge zu regeln.
In diesem Jahr will der Verein nun wieder mit Exkursionen beginnen. Dazu wurden in der Versammlung Ideen gesammelt. Unter anderem wurden Besuche der Dauer-Ausstellung in Kandern, im Elztalmuseum in Waldkirch und im Tapetenmuseum in Rixheim vorgeschlagen. Zudem will man sich intensiv um die Mitgliederwerbung bemühen, damit, so Marx, „der Verein wieder wahrnehmbarer wird“.