Die angekündigte Schließung des Schopfheimer Würth-Werks zum 31.¦März 2025 sorgt weiter für Emotionen. Nach den zahlreichen Kommentaren aus der Lokalpolitik der vergangenen Tage seit Bekanntwerden der Unternehmenspläne Anfang vergangener Woche meldet sich nun erneut René Glatt, der Vorsitzende des Betriebsrats, zu Wort – mit deutlicher Kritik an den Aussagen der Lokalpolitiker in unserem Bericht vom Freitag. Glatt kritisiert vor allem, dass Bürgermeister Dirk Harscher und weitere Vertreter der lokalen Politik das Schicksal der Arbeiter in ihren Wortmeldungen außen vor gelassen hätten.
„Ihre Empathielosigkeit gegenüber den betroffenen Arbeitnehmern und deren Familien macht mich irgendwie fassungslos“, schreibt Glatt. „Das Einzige was sie anscheinend bewegt, ist eine möglichst ertragreiche Nachfolgenutzung des Werkes in Gündenhausen. Welche finanziellen und sozialen Folgen das ganze Szenario für die rund 350¦betroffenen Menschen und deren Familien hat, die ihren oft langjährigen Arbeitsplatz verlieren, scheint für sie nachrangig zu sein.“
Arbeitnehmer enttauscht
In den Aussagen würden „Stellenabbau, Werksschließung und Jobverluste abgehakt“, wohingegen „das verkehrsgünstig gelegene Sahnestück bestmöglich an den Mann beziehungsweise an Interessenten“ gebracht werden solle, „um auch für die Stadt Schopfheim noch etwas aus der verheerenden Situation herauszuschlagen“, so der Betriebsrat. „Dieses Denken der Lokalpolitik ist für uns als betroffene Arbeitnehmer, Schopfheimer Bürger und Steuerzahler überaus enttäuschend.“ Glatt fordert die lokale Politik auf, „mit den direkt Betroffenen in Kontakt zu treten – direkter Kontakt zur Bevölkerung hat noch nie geschadet“.
In Reaktionen auf die Werksschließung hatte die Schopfheimer SPD vehement gefordert, die Nachnutzung des Werksgeländes zur Priorität zu machen. Bürgermeister Harscher hatte mit Blick auf das Gelände von einem „Sahnestück“ gesprochen, hatte allerdings zuvor auch Mitgefühl mit den Mitarbeitern und deren Familien geäußert: „Es geht um Existenzen“, so Harscher.
