Schopfheim „Wir haben mitten im Herz von Schopfheim Baustellen und müssen schauen, wie wir aneinander vorbeikommen. Es ist keine Schikane. Wir machen was für die Zukunft der Stadt. Schopfheim wird schöner, attraktiver und technisch auf dem neusten Stand sein. Aber es gibt dazu jetzt erst einmal Einschränkungen.“ Bürgermeister Dirk Harscher macht beim Pressegespräch keinen Hehl daraus, dass eine „große Herausforderung“ auf die Stadt Schopfheim zukommt. Mit am Tisch sitzen Margot Fritz (Wirtschaftsförderung), Anke Bühler (Ordnungsamt), Remo Brouwer (Tiefbauamt) sowie die beiden Gewerbevereinsvorsitzenden Stefan Klever und Martin Bühler.

1 Um was geht es genau? Der Bau des neuen Uehlin-Hauses an der Hauptstraße startet, der etwa 15¦Monate dauern wird. Zeitgleich wandert die Baustelle Adolf-Müller-Straße (Aufwertung/Leitungen, unter anderem Breitband) in die Kreuzung Adolf-Müller-Straße/Hauptstraße/Am Stadtgraben, die zum Mini-Kreisel umgebaut wird. Die Kreuzung wird bis etwa Mitte/Ende Juni gesperrt. Danach wird die Baustelle Adolf-Müller-Straße Richtung Uehlin-Tiefgarage weiterwandern. Bis Oktober soll das Projekt Adolf-Müller-Straße abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2026 geht es dann weiter mit der Verlegung von Nahwärme/Breitband in der Hauptstraße Richtung Uehlin-Haus und Wallstraße. Der Stadtkern ist also auf lange Zeit nur eingeschränkt erreichbar.

2 Wie sieht die Verkehrsführung aus? Die Hauptstraße wird im Bereich der Uehlin-Haus-Baustelle für die volle Bauzeit halbseitig gesperrt. Der Marktplatz soll weiterhin anfahrbar bleiben und als Parkplatz genutzt werden können. Harscher: „Das ist mir ganz wichtig.“ Bis zur Fertigstellung der Kreuzung Adolf-Müller-Straße in drei bis vier Monaten wird deshalb der Verkehr in der Hauptstraße per Ampel bei der Uehlin-Haus-Baustelle geregelt. Das Konzept erläutert Harscher so: Der Verkehr vom Westen her wird großräumig vom Friedhofskreisel über die Nordumfahrung Richtung Adlerkreisel geleitet. Von dort kann dann der Marktplatz über die Hauptstraße angefahren werden. Wer vom Marktplatz wegfährt, wird über die Hebelstraße stadtauswärts geleitet.

3 Wie sieht es an Markttagen aus? An Markttagen wird eventuell die Hauptstraße auf Höhe der Lenk-Plastik gesperrt. Das ist aber noch offen, weil aktuell laut Harscher und Fritz Gespräche zwischen der Stadt und Marktbeschickern laufen, ob und wohin eine Marktverlegung denkbar wäre. Der früher übliche Ausweichstandort (Hauptstraße vor der Stadthalle) komme wegen der jüngst erhöhten Sicherheitsvorkehrungen für öffentliche Veranstaltungen nicht mehr infrage. Wenn die Kreuzung Adolf-Müller-Straße wieder offen ist, soll die Hauptstraße wie schon beim Abriss der Uehlin-Häuser teils als Einbahnstraße ausgewiesen werden.

4 Warum geschieht alles zeitgleich? Harscher: „Viele fragen sich jetzt: Warum muss denn beides zeitgleich sein?“ Dieses Zusammentreffen sei unglücklich, aber unvermeidbar. „Beim Uehlin-Haus sind wir froh, dass es jetzt endlich losgeht. Wir können dem Bauträger jetzt nicht sagen, dass er noch ein Jahr warten soll.“ Beim Umbau der Adolf-Müller-Straße stehe man unter Zeitdruck. Das Projekt müsse bis Jahresende abgerechnet sein, „sonst gehen uns immense Fördersummen durch die Lappen“.

5 Welche Anreize sind geplant? Nicht nur der Markt liegt der Stadt am Herzen. Auch sonst sollen alle Geschäfte, Praxen, Gastronomiebetriebe zugänglich und auf kurzem Wege erreichbar bleiben. Unter anderem ist in der Hauptstraße ein Notgehweg vorgesehen. Überhaupt will Harscher die klare Botschaft nach außen senden: „Jeder ist weiter herzlich willkommen, auch jeder Verkehrsteilnehmer.“ Stadt und Gewerbeverein wollen dazu Zeichen setzen mit einer ganzen Reihe von Angeboten und Anreizen. „Ganz schnell“, erhofft sich Harscher die Rückendeckung des Gemeinderats, das Parken in der Uehlin-Tiefgarage attraktiver zu machen. Möglichst schon ab 1.¦April soll dann die erste Stunde gratis sein. Außerdem soll in der Stadt die Brötchentaste (Gratiszeit) von 20 auf 30¦Minuten verlängert werden.

6 Was ist mit Veranstaltungen? Brouwer versichert, dass die Baustellen zeitlich so getaktet sind, dass alle Veranstaltungen stattfinden können: also Sommersound, verkaufsoffene Sonntage, Städtlifest, Live-Night. Obendrein werde – abgesehen vom Uehlin-Haus – „die Weihnachtszeit bewusst ausgespart“ mit Blick aufs Weihnachtsgeschäft.

7 Was plant der Gewerbeverein? Martin Bühler und Stefan Klever berichten, dass sie erst am Mittwoch über die Doppel-Baustelle informiert wurden . Daher sei einiges jetzt „mit heißer Nadel gestrickt“. Mit der Stadt sei im Hinblick auf die Verkehrsführung einiges diskutiert worden, etwa, die Hebelstraße wieder beidseitig befahrbar zu machen. Bühler: „Es hat sich aber herausgestellt: Es gibt keine Alternative.“ Daher, so Bühler, „bleibt uns nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Wir sind ja auch mittlerweile krisenerprobt.“ Bühler kündigt an, dass der Gewerbeverein schnellstmöglich ein Parkleitsystem mit Schildern installieren wird. „Die Parkplätze sind ja da, man muss sie nur finden.“ Klever weist darauf hin, dass es ohnehin viel einfacher ist, außerhalb des ganz engen Stadtkerns zu parken – etwa auf dem Viehmarktplatz, in der Tiefgarage Schärers Au oder auf dem ehemaligen SBG-Parkplatz an der Hebelstraße, wo Parken zudem kostenlos ist.