Dossenbach – Ein leichter Gruselfaktor gehört zu Märchen einfach dazu, und so mussten die Besucher des Schnitzelbanksingens erst eine dunkle Grotte durchschreiten, bevor sie von freundlichen Elfen, Gnomen und Wichteln im Bürgersaal begrüßt wurden. Die ausverkaufte Halle war von Kulissenmalerin Nicole Müller mit einem märchenhaft-romantischen Bühnenbild ausgeschmückt worden, das unter einem Sternenhimmel einen Fliegenpilz und ein mit Rosen beranktes Wurzelbaumhaus zeigte. Nachdem der Musikverein Dossenbach fröhlich Einzug gehalten hatte, setzten die „Sieben Zwerge“ vom Männerchor einen stimmgewaltigen ersten Höhepunkt – ihre Zahl überstieg übrigens die Märchenvorlage ebenso wie ihre Größe. Letzteres galt besonders für das „Schneewittchen“ im reichlich maskulinen Markus-Söder-Stil.
„Ein Zwerg ist überall beliebt“ sangen die Polonaise tanzenden Zwerge, doch ein Besucher setzte mit dem T-Shirt-Aufdruck „Giftzwerg“ einen Kontrapunkt. Dies taten auch die „Hasler Erdmännli“ Roland Artmann, Michael Bachthaler und Simon Spinoly, die sich dauerfluchend den Weg von Hasel nach Dossenbach gegraben hatten, „wo alle miteinander verwandt sind“.
Die Zeiten sind schlecht, vor allem für denjenigen, der wie „Miese-Peter“ den Beruf des Gartenzwergs ausübt. Einst war er in gepflegten Vorgärten aufgestellt, nun muss er sich mit einem Platz auf dem abgasumwallten Misthaufen begnügen und pflegt seither seine Misanthropie, die sich als mehr oder minder resistent gegen die notorisch gute Laune der Co-Moderatorin „Katastro-Fee“ (gespielt von Carola Bachthaler, der Vorsitzenden des gastgebenden Gesangvereins) und ihrer Elfen-Verwandtschaft erwies.
Dass sich das Schicksal wendet, erfuhr auch Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat. In dem von Ronja Ernst und Anni Schmidt vorgestellten Märchen durfte sie sich noch als Königin, umringt von zwei Dienern, Ortsvorsteher Matthias Kipf, einer „Dossebacher Bachradde“ und Fasnachtshonoratioren, feiern lassen. Jürgen Nass, Jogi Kuttler und Roland Artmann, musikalisch unterstützt von Peter Jess, Hanspeter Wegner und Michael Herrmann, kritisierten die „Schwörstädter Sparorgie“ zu Lasten Dossenbachs. Die Witzparade, die Dossebacher Bachradde, die Tanztruppen von Gesangverein und die Waldfeen rundeten das Programm ab.