St. Blasien-Menzenschwand Die Schließung des Revitalbads bewegt die Menschen nicht nur im Raum St. Blasien. In der vergangenen Woche hatte die Familie van der Werff, die in Menzenschwand das Hotel Großbach betreibt, ein Konzept für ein Mulitfunktions-Center ohne die Schwimmbecken vorgestellt. Inzwischen haben Gegner der Schließung eine Petition initiiert, in der sich die Unterzeichner gegen das Ende des Bads aussprechen und ankündigen, ein Betriebskonzept entwickeln zu wollen, das alle ökonomischen Voraussetzungen erfüllt.
Im Ortschaftsrat Menzenschwand war man sich über die Schließung zum Jahresende nicht einig. Seit Jahren sei ein Sparkurs Hauptthema in Ortschafts- und Gemeinderat gewesen, Interessenten hätten sich vorgestellt, keiner „Fleisch an die Knochen gebracht“, erinnerte Ortsvorsteher Joachim Gfrörer. Er machte klar: Als Gemeinde- und Ortschaftsrat könne man es nicht mehr verantworten, die hohen Verluste (rund 650.000 Euro jährlich) mitzutragen.
Andreas Mayer (CDU) nahm auf Angela Merkel Bezug und bezeichnete die Schließung als alternativlos. Es sei eine Vernunft- und keine Herzensentscheidung, stellte er klar. Er verwies darauf, dass ein Haushalt für das kommende Jahr mit den Verlusten des Revitalbads nicht realisierbar sei. Er sei heilfroh, dass Familie van der Werff ein Konzept vorgestellt habe. Ähnlich sah es Jürgen Mayer (Freie Wähler), das Defizit von 650.000 Euro jährlich sei nicht länger tragbar. Wenn jeder der Unterzeichner 1000 Euro beisteuern würde, könnte das Bad weiter betrieben werden.
Er werde gegen die Schließung stimmen, kündigte Sven Moosmann (CDU) an. Das hohe Defizit könne die Stadt nicht tragen, aber die Informationsveranstaltung habe gezeigt, dass noch ein Funken Hoffnung vorhanden sei. Er plädierte dafür, der Gruppe, die ein Betriebskonzept entwickeln will, etwas mehr Zeit zu geben. Das Konzept der Familie van der Werff bezeichnete Nicole Fürderer (Freie Wähler) als gut, aber es gelte, sich nach Alternativen umzusehen, die Schließung zum Jahresende komme zu schnell.
Bürgermeister Adrian Probst zeigte die Konsequenzen auf, wenn das Bad nicht zum Jahresende geschlossen wird. Da der Haushalt mit dem Defizit nicht dargestellt werden könne, stünden dem Geschäftsführer am 1.¦Januar keine Mittel zur Verfügung und es müsse Insolvenz angemeldet werden. Dies habe neben anderen auch arbeitsrechtliche Konsequenzen, die Mitarbeiter bekämen erst wieder Lohn, wenn die Verwertung erfolge. Durch den Beschluss der Schließung zum Jahresende im September könne die dreimonatige Kündigungsfrist der Mitarbeiter eingehalten werden. Die Schließung zu Jahresende bedeute nicht, dass der Verkauf im Oktober oder November erfolgen müsse. Man sei bereit, der Gruppe Zeit zu geben und ins Gespräch zu gehen. Probst machte aber klar: „Wir stehen nur für ernsthafte Gespräche zur Verfügung, die frei sind von Träumereien und Illusionen.“ Und er warnte davor, Dingen aufzusitzen, die am Horizont rosarot erschienen, aber schon beim ersten Schritt schmerzhaft seien. Moosmann regte an, der Bevölkerung und den Gastronomen sechs Monate Zeit für die Entwicklung eines Konzepts zu geben. Es gelte auch, mit der Familie van der Werff ins Gespräch zu gehen, sagte Probst. Die Entscheidung, dem Gemeinderat die Schließung zum 21. Dezember zu empfehlen, fiel mit drei zu zwei Stimmen.