St. Blasien-Menzenschwand Die Ukrainerin Maryna Kramar lebt seit knapp drei Jahren in Menzenschwand. In dieser Zeit entstanden Kunstwerke, die sie aus Kleinteilen angefertigt hat. Geboren und aufgewachsen in der ukrainischen Großstadt Kriwiij Rig, war sie zunächst Lehrerin für Mathematik und Physik, bevor sie eine Stelle als Direktorin des Kulturhauses annahm. Mit ihrem Ehemann, einem Tänzer und Tanzlehrer, organisierte sie Veranstaltungen.

2005 erkrankte Maryna Kramar schwer und konnte rund drei Jahre lang nicht arbeiten. In dieser Zeit begann ihre künstlerische Tätigkeit. Da sie viel freie Zeit gehabt habe, habe sie angefangen, kleine Souvenirs, unter anderem Amulette aus Naturmaterialien, als Dank für Freunde und Verwandte, die sie während ihrer Erkrankung unterstützt hatten, anzufertigen. Von einem Blogger lernte sie die Herstellung von Gegenständen aus verschiedenen Materialien. So entstanden in der Folgezeit Weihnachtskugeln, Schatullen, Fotorahmen und Fotoalben.

Zwei Jahre vor Kriegsbeginn kaufte das Ehepaar eine Wohnung in einer kleinen Stadt nahe Kiew, um in der Nähe von einem ihrer Söhne und Maryna Kramars Bruder zu sein. Bis der Umzug anstand, dauerte es noch zwei Jahre – eine Zeit, in der sie Bilder für die neue Wohnung gestaltete und Möbel restaurierte. Freude an der Wohnung hatten die Kramars nicht lange, kurz nach dem Umzug brach der Krieg aus und das Ehepaar siedelte im Dezember 2022 nach Menzenschwand um.

Auch hier arbeitet Kramar künstlerisch und gibt alten Sachen ein neues Leben. Verwendung finden Perlen, Deckel, Plastikteile, Handyhalter, alte Zahnbürsten und mehr. Wenn sie mit ihrem Hund spazieren gehe, komme sie oft mit vollen Taschen voller Dinge, die andere Menschen weggeworfen hätten, zurück. Auch Bekannte und Freunde bringen ihr vieles, auf Flohmärkten findet sie manches. Ein Werk hat sie für ihre siebenjährige Enkelin angefertigt. Im Mittelpunkt stehen zwei hochhackige Schuhe, ein Handyhalter und eine Blume in Pastellfarben. Im Hintergrund ein zartes Netz, das früher ein Tennisnetz war. Ihr persönlichstes Werk hat sie ihrem im Sommer 2024 gestorbenen Ehemann gewidmet. Es trägt den Titel „Als die Zeit stehenblieb“ – eine Uhr, die den Todeszeitpunkt zeigt. In das Uhrwerk eingearbeitet sind viele persönliche Gegenstände des Verstorbenen, etwa sein Schmuck.

Die Ausstellung: Am Wochenende, 20.¦und 21. September, sowie von Freitag bis Sonntag, 26. bis 28. September, lädt der Verein Winterhalter in Menzenschwand von 14.30bis 17 Uhr zur Ausstellung in die Alte Dorfkirche ein. Neben Werken von Maryna Kramar werden Bilder von Konstantin Samoilow gezeigt. Die Ausstellung wird am 20. September um 14 Uhr eröffnet. Dabei sein werden Bürgermeister Adrian Probst, der Dezernent für Jugend und Soziales des Landratsamts, Ulrich Friedlmeier, sowie die Integrationsbeauftragte des Landkreises, Antje Maurer. Musik steuern Landsleute der Künstler bei und es wird ukrainisches Gebäck angeboten.