St. Blasien Eine etwas andere Buchvorstellung in der alten Dorfkirche hatte Elisabeth Kaiser angekündigt, die Vorsitzende des Vereins Winterhalter in Menzenschwand. Und sie behielt Recht. Das Lied von der kleinen Schwarzwaldmarie singend, zog Elmar Langenbacher in die Kirche ein. Und dann hieß es erst einmal „Schuhe aus und Schlappen an“, wie es die Oma immer vorschrieb, an die der Autor in seinem früheren Buch „Als Oma noch lebte“ erinnert hatte. Langenbacher machte es sich auf einem bequemen Sessel, umgeben von allerlei Schwarzwalddekoration, gemütlich. Dort berichtete er von der in Menzenschwand aufgewachsenen Katharina. Sie zieht es nach dem Abitur in die weite Welt hinaus. Nachdem sie ihren Mann beim Fremdgehen erwischt, kehrt sie in ihre Heimat zurück, inzwischen Mitte 40 und Mutter von zwei Kindern. Eine ausführlich Beschreibung widmet Langenbacher Roberto, der als Kind in Katharina verliebt war und sich nun nach dem Tod seiner Frau eine neue Beziehung wünscht. Wird er künftig im Leben von Katharina eine Rolle spielen? Der Autor lässt dies offen, der Zuhörer macht sich aber so seine Gedanken.

Als „Reiseführer mit viel Schwarzwald“ hatte Langenbacher seinen Roman bezeichnet, denn er sehe sich als Schwarzwaldbotschafter, hatte er kürzlich im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Sehr präzise und anschaulich schildert er denn auch Menzenschwand, den Markt in St. Blasien, den Schluchsee, Freiburg und vieles mehr. Und durch Roberto, Ranger im Biosphärengebiet, erfährt der Leser manches über Borkenkäferproblematik und Naturschutz. Den in Menzenschwand geborenen Maler Franz Xaver Winterhalter, der in die Welt hinausgezogen war und der bekannteste Porträtmaler des 19. Jahrhunderts wurde, aber der Heimat immer verbunden blieb, erwähnte Langenbacher ebenfalls.

Humorvoll beschrieb Langenbacher so manche Situation und sorgte immer wieder für Lacher. Und es gab Parallelen zwischen seinem fiktiven Roman über Katharina und seinen Erinnerungen an die eigene Kindheit. So fährt Robertos Oma einen Opel Kadett, ein Auto, in das man sich in Langenbachers Kindheit zum Teil zu zwölft gequetscht hatte. Dies weckte, ebenso wie die Leckerei Bärendreck, Erinnerungen an die eigene Kindheit vieler Zuhörer. Gibt es jetzt noch einen alten Kadett im Menzenschwand? Wohl nicht, aber immerhin eine rote Ente, erklärte Langenbacher lachend, und meinte damit Elisabeth Kaisers Oldtimer.

Die Schilderung des Dorfleben einst und heute und die Einfühlsamkeit gegenüber Frauen hob eine Zuhörerin hervor. Der Autor habe alles so geschildert, dass man es sich gut vorstellen könne, lobte eine andere. Und als unterhaltsam und auflockernd beschrieb ein weiterer Zuhörer Langenbachers Erzählweise.