Am Morgen nach dem Brand sind in der Straße, die vom Fitnessstudio in Richtung Friedhof führt, noch immer viele Fahrzeuge der Feuerwehr zu sehen. Vom Dachstuhl des Mehrfamilienhauses, das am Abend brannte, ist nur noch ein Haufen Schutt übrig. Vor der Gebäuderuine liegen verkohlte Balken, Ziegel, eine angekokelte Matratze und zerfetzte Vorhänge. Noch immer sind am Dienstag Mitglieder der Feuerwehr mit Arbeiten beschäftigt. Doch handelt es sich zu diesem Zeitpunkt nur noch um eine Brandwache.

Einsatz dauert 14 Stunden

Nach einem 14-stündigen Einsatz heißt es durchatmen. Um 19.21¦Uhr war die Feuerwehr am Montag, 26. Mai, zu dem Gebäudebrand an der Friedhofstraße gerufen worden. Laut Tobias Schneider, Kommandant der St.¦Blasier Wehr, ist das Feuer nach bisherigen Erkenntnissen im Obergeschoss ausgebrochen. „Scheinbar gab es viele Anrufe bei der Leitstelle, denn die ganze Stadt war voller Rauch“, sagt Schneider.

Dicker Qualm macht den Feuerwehrleuten bei den Löscharbeiten beim Großbrand in St. Blasien zu schaffen.
Dicker Qualm macht den Feuerwehrleuten bei den Löscharbeiten beim Großbrand in St. Blasien zu schaffen. | Bild: Christiane Sahli

Als die Wehr am Brandort ankam, habe das ganze Dachgeschoss bereits in Vollbrand gestanden. Einsatzkräfte aus den umliegenden Gemeinden seien daraufhin alarmiert worden. Vor Ort waren rund 120¦Feuerwehrleute, zudem das Technische Hilfswerk und das DRK mit einem großen Aufgebot sowie die Führungsgruppe der Raumschaft.

Alle Bewohner sind in Sicherheit

In dem Mehrfamilienhaus sind elf Personen gemeldet, zum Zeitpunkt des Brandes waren jedoch nur neun Bewohner anwesend. Alle konnten das Gebäude unverletzt verlassen. „Zunächst war eine Person vermisst“, berichtet Kommandant Schneider. Die Wehr machte sich umgehend auf die Suche, wenig später stellte sich heraus, dass sich die Person nicht mehr im Gebäude befand. Eine Rettungsaktion fand dennoch statt: „Ein Hase war noch im Gebäude, den wir unversehrt herausholen konnten.“

Gegen 21¦Uhr wurde die Nachbarschaft mithilfe der Warn-App Nina über die starke Rauchentwicklung informiert. Wenig später hatten die Flammen sich so weit ausgebreitet, dass die Wehren das Gebäude auch mit Atemschutz nicht mehr betreten konnten. Ein Bagger wurde angefordert, um das Dach abzutragen, um so an die zahlreichen Glutnester heranzukommen.

Eine Herausforderung war es laut Schneider, den direkt angebauten Gebäudeteil – hier ist die Sozialstation untergebracht – zu halten. Gelöscht sei der Brand gegen 6¦Uhr gewesen. Danach startete die Feuerwehr mit der Brandwache. Von dem betroffenen Mehrfamilienhaus stehen nur noch die Grundmauern, so der Kommandant. Er vermutet einen Totalverlust, doch dies müsse die Versicherung beurteilen. Die Brandursache ist noch ungeklärt, Kriminaltechniker haben die Ermittlungen

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aufgenommen.

Hausbewohner werden untergebracht

Am Brandabend war auch Bürgermeister Adrian Probst vor Ort. Er berichtete, dass die neun Bewohner des Hauses, von denen fünf durch das Einatmen von Rauch leicht verletzt worden seien, vom Deutschen Roten Kreuz in einem Einsatzzelt versorgt wurden. „Ich wohne da, was soll ich machen?“, lautete die Frage eines schockierten Bewohners.

Am Dienstag gibt es Antworten. Für eine Mutter mit ihrem Sohn konnte nach Auskunft von Bürgermeister Probst eine Wohnung gefunden werden. Vier Arbeiter eines regionalen Betriebs waren eine Nacht in einem Hotel untergebracht, jetzt habe ihr Arbeitgeber eine Wohnmöglichkeit für sie gefunden. Für eine Person laufe die Suche nach einer Unterbringung noch.

Was war die Brandursache? Die Ermittlungen laufen

Aufseiten der Polizei ist nun die Kriminaltechnik am Zug. Pressesprecher Christoph Efinger sagt auf Anfrage, dass für die Ermittlungen die Feststellung eines eventuellen Verschuldens im Mittelpunkt stehe. Bei der Untersuchung gehe es unter anderem um die größte Brandlast, mögliche Brandbeschleuniger und Hinweise auf ein Verschulden an dem Brandereignis.

Die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen werden an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Dazu gehören nicht nur die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung, sondern auch die Erkenntnisse der Beamten, die beim Brandereignis vor Ort waren. Der Staatsanwalt entscheidet dann, ob ein entsprechendes Gutachten erstellt wird. Dieses werde bei unklarer Brandursache meist angefordert, so Efinger. Die Stadt St. Blasien hat laut Verwaltung inzwischen ein Spendenkonto für die von dem Brand Betroffenen eingerichtet – zu finden unter www.stblasien.de – Aktuelles.