Das kleine Ibach nimmt eine Vorreiterrolle in Sachen Breitbandanschlüsse wahr. Nachdem der Ort durch einen Sturm im vergangenen Jahr vom Internet praktisch völlig abgeschlossen gewesen war, hatte Bürgermeister Helmut Kaiser darauf gedrängt, dass zumindest das Rathaus einen vorläufigen Breitbandanschluss bekommen konnte, um überhaupt funktionsfähig zu bleiben.

Das hatte zeitweise zur Folge, dass sich Jugendliche an lauen Sommerabenden abends auf dem Rasen vor dem Rathaus niederließen und Handy oder Tablet zückten, um ihre Kontakte zu pflegen.

Inzwischen sind etliche Anschlüsse in Ibach geschaltet, und so kann auch Ingenieur Hans Jörg Schneider mit Recht behaupten, „Ibach ist nicht mehr das Tal der Ahnungslosen“. Im Gegenteil, meint er sogar, habe er mittlerweile bereits die Erfahrung gemacht, dass sich mit seinem Ingenieurberatungsbüro die Rollen zwischen Stadt und Land vertauscht hätten. Schneider nämlich ist tatsächlich einer der Glücklichen, die ihren hauseigenen Breitbandanschluss in Ibach bereits benutzen können.

Seit der zweiten Dezemberhälfte sei er freigeschaltet, erklärt Schneider, und sein Internet funktioniere tadellos. „Wenn es erst mal da ist, ist es auch ganz schnell nichts Besonderes mehr“, sagt er und meint die schnelle Gewöhnungsphase.

Wie beim Rathaus so war der erste private Anschluss in Ibach ebenfalls der Not geschuldet. Die Familie Müller nämlich hatte über zwei Monate hinweg weder einen Festnetztelefonanschluss noch Internet. Nachdem sie sich geweigert hatten, einem weiteren Zweijahresvertrag ihres Anbieters zuzustimmen, waren sie von diesem kurzerhand abgehängt worden. Besonders übel war das für den Junior der Familie, wenn er nachts Bereitschaftsdienst hatte und auf dem Handy eine Fehlermeldung einging. Dann nämlich musste er mit dem Laptop weit fahren, um die entsprechende Internetverbindung zur Firma zu bekommen, oder aber er musste gleich ganz hinfahren.

Aber nicht nur er ist über den Breitbandanschluss ganz glücklich. Auch die Feriengäste waren irritiert, die Adresse nicht mehr zu erreichen – ein Unding für die Familie. Nun können sie während des Urlaubs sogar ohne Probleme mal einen Homeoffice-Tag einlegen, und auch bei der Suche nach Ausflugszielen oder der Kommunikation mit den Daheimgebliebenen stoßen sie nicht mehr gleich an ihre Grenzen. „Früher musste man ewig warten, um eine Seite zu öffnen, teilweise konnte ich auch gar kein Internet mehr anbieten, wenn ein Gast zu viel Kapazität verbraucht hatte“, sagt Christina Müller.

Viele ihrer städtischen Gäste hätten einen Handyanbieter, der in Ibach gar nicht funktioniere, jetzt seien die wenigstens auch über Internet erreichbar. Und sicher sei es auch für die kleinen Handwerksbetriebe eine große Erleichterung, nun per Internet locker Pläne und Angebote verschicken und damit auch wirtschaftlich mithalten zu können. Seit Anfang Dezember letzten Jahres ist Christine Freitag am Netz. Da sie keinen Fernseher hat, genießt sie es, jetzt Nachrichten und Filme über Internet anzusehen, und auch die erwachsenen Kinder kommen inzwischen häufiger zu Besuch, nicht nur, weil sie auch gerne Filme anschauen, sondern weil sie jetzt für sich durch das schnelle Internet eine ganz neue Zukunftsperspektive für das Leben auf dem Land sehen. Außerdem ist für sie speziell auch ein finanzieller Vorteil mit dem neuen Anschluss verbunden.

Für ihre Arbeit im Lohnsteuerhilfeverein brauchte sie vorher getrennte Verbindungen für Festnetztelefonie einerseits und Internet per Satellit andererseits. Zoomkonferenzen waren praktisch gar nicht möglich, und auch der Download reichte nicht aus, um die Formulare, die sie für die Arbeit braucht, herunterzuladen, weshalb sie dafür immer umständlich eine CD organisieren musste. Ihre eigenen Daten hat sie früher immer nur alle 14 Tage weitergegeben, weil die Übertragung so umständlich war. Jetzt kann sie das auch mal schnell zwischendurch erledigen, eine tolle Erleichterung.