St. Blasien The Queen‘s Six, gegründet 2008 aus Anlass des 450.¦Krönungsjubiläums von Queen Elizabeth¦I., gastierten mit ihrem Programm „Mapping the Stars“ im Dom.
Die Mezzosopranistin Elisabeth Paul, der Altist Tom Lilburn, die beiden Tenöre Dominic Bland und Nicholas Madden sowie die beiden Bassisten Louis Marlowe und Simon Whiteley leben mit ihren Familien innerhalb von Windsor Castle, dem Wochenendsitz der britischen Königsfamilie, wo sie in der St.¦George‘s Chapel beinahe täglich auftreten, sei es bei den Abendmusiken und Gottesdiensten oder bei privaten wie öffentlichen Veranstaltungen der königlichen Familie. Ihr Repertoire geht indes weit über die Stücke hinaus, die sie dort vorzutragen gewohnt sind. Einige Kostproben davon präsentierten sie gegen Ende des Programms.
Abwechselnd launig in nahezu akzentfreiem Deutsch moderiert, stimmten sie die Zuhörer mit Spionagegeschichten auf die Renaissancekomponisten ein. Gleichzeitig aber erwiesen sie sich anhand der Kompositionen von Michael East, William Byrd, Thomas Morley, John Taverner, Alfonso Ferrabosco und Peter Philips als ein höchst einfühlsames, farblich wunderbar aufeinander abgestimmtes Ensemble eines andächtig fließenden Legatos, in dem auf wundersame Weise dennoch jede Stimme deutlich ihre eigene Klangqualität auszuprägen imstande ist. Ja, in dem polyphonen Stimmengeflecht war gleichzeitig jede Stimme klar erkennbar. Lebhafter wurde das Stimmengefüge bei Richard Derings „Factum est silentium“. In diesem Stück über den Kampf des Erzengels Michael mit dem Drachen illustriert der Komponist die Textstelle, in der von abertausend Stimmen die Rede ist, mit einer schnellen Tempovariante. Und im abschließenden reichen melodischen Alleluia macht sich der Einfluss der Italienreisen des Komponisten bemerkbar. Dramatische und zugleich ariose Akzente setzte das Ensemble in Claudio Monteverdis „Sfogava con le stelle“.
Am Ende stand mit „Mapping the Stars“ von Toby Young das titelgebende Lied, ein Streifzug durch Stile und Techniken. Mit starken Sforzati, rhythmischem Staccato, eminent gesteigerter Stimmkraft und einem abrupten Ende bildete dieses Stück den idealen Schlusspunkt, gefolgt von enthusiastischem Beifall und stehenden Ovationen der Zuhörer, was mit einem Nummer-eins-Hit aus den 1980ern, „Heaven is a Place on Earth“ von Rick Nowels und Ellen Shipley, als Zugabe belohnt wurde.