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Ewattingen (bär) Die Narren haben das Wutacher Rathaus erobert. Am Schmutzigen Donnerstag ließen sie eine Schar Kinder auf den Bürgermeister los, der nach kurzem Widerstand den Schlüssel übergab. Die Macht liegt damit bis zum Aschermittwoch in Narrenhand.

Voller Saft und Kraft: Bürgermeister Christian „Pipi“ Mauch konnte sich noch so querstellen – gegen die Narren war er ...
Voller Saft und Kraft: Bürgermeister Christian „Pipi“ Mauch konnte sich noch so querstellen – gegen die Narren war er machtlos. | Bild: bz

„Jetzt bin ich nicht mehr mächtig, sondern kraftlos und schmächtig“, reimte Christian Mauch nach seiner Entmachtung. Verkleidet hatte sich der Bürgermeister diesmal als Pipi Langstrumpf, die auf der Rathaustreppe an einer Papplanghantel vergeblich ihre Muskeln spielen ließ. Einen gelungenen Einstand feierte Alexander Gliese. Der 23-Jährige wurde am Dorfbrunnen in den „ehrwürdigen Stand der Elfer“ aufgenommen. Zuvor musste er aber die berühmt-berüchtigten Elfertaufe über sich ergehen lassen und unter anderem das Gelübde ablegen, sich von seiner Mutter nie mehr „Miesli“ (Mäuschen) nennen zu lassen. „Darüber reden wir noch“, lachte Mama Bettina Gliese hinterher. Die Taufe gipfelte im Verzehr des Elfertrunks, zubereitet nach einem gefürchteten Spezialrezept von Burg-Wirt Ewald Schmidt.

Vergnügt: Zahlreiche Narren genossen das närrische Spektakel am Schmutzige Dunschdig.
Vergnügt: Zahlreiche Narren genossen das närrische Spektakel am Schmutzige Dunschdig. | Bild: bz

Neu war, dass der Elferrat den Narrenbaum bereits am vergangenen Samstag stellte. Dazu entschied man sich nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Die Länge des Baumes ist in diesem Jahr beträchtlich, nämlich exakt 18,5 Meter. Elfer Jörg Kech hat nachgemessen. Beim Donnerstagsduell auf dem Rathausplatz hatte Ex-Elfer Frank Grieshaber die Nase vorn und wurde anschließend zum neuen Ewattinger Narrenprinz gekrönt. Zur Belohnung durfte er mit seinen alten Kameraden auf dem Narrenbaum mitfahren, am Bunten Abend hat er zudem einen Wunsch frei. Seine Vorgängerin Andrea Meßmer jubelte ihm im Publikum zu. Sie hatte sich im Vorjahr nach 20 Jahren Unterbrechung mal wieder einen Kappenabend gewünscht.

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Der Elfer kam ihrem Anliegen nach und organisierte gemeinsam mit dem Sportverein im Januar eine Party im Clubhaus. Grieshaber hatte sich beim Donnerstagsduell durchgesetzt gegen Marius Schmidt und Simon Rihm. Die Quizfragen drehten sich hauptsächlich um die neuen Narrenfiguren Däschle und Turkos (wir berichten noch). Die Sage vom Riesen Däschle war auch Thema an der Grundschule. Lehrerin Stefanie Baumgärtner hatte mit ihren Schülern einen Exkurs in Heimat- und Legendenkunde durchgenommen, ehe Münchinger Geißen, Lembacher Holderhafä und Ewattinger Strohbären den Unterricht mit Sprüchle, Gutzli und Wurstwecken beendeten. Ab 6.11 Uhr war bereits der harte Kern der Guggenmusik, die sich vor drei Jahren offiziell aufgelöst hatte, zum Wecken durchs Dorf gezogen. Der Musikverein führte am Donnerstag unter der Leitung von Gerhard Baumgärtner traditionell gleich zwei Umzüge an, einen am Nachmittag, einen am Abend, ehe er zum Hemdglunkerball in den Burg-Saal lud.