Das Thema Hundekot kann zum roten Tuch für Hundebesitzer wie auch für Menschen ohne eigenen liebenswerten Vierbeiner werden. Die Stadt Stühlingen nimmt sich des Themas an mit der geplanten Aufstellung von Hundetoiletten im Stadtgebiet. In den nächsten Ortschaftsratssitzungen werden Bedarf und Standorte abgefragt.
- Stühlinger Hundetoiletten in Zahlen: Bürgermeister Joachim Burger hat im Vorfeld eine Beispielrechnung aufgestellt: „Pro Hundetoilette kann man von einem Stückpreis von circa 500 Euro ausgehen, ohne das Aufstellen durch den Bauhof.“ Wenn in den zehn Stühlinger Ortsteilen jeweils drei Hundetoiletten aufgestellt werden, sind das einmalige Kosten von 15.000 Euro. Bei fünf Toiletten macht das 25.000 Euro und bei zehn Toiletten 50.000 Euro. Für die wöchentliche Entleerung rechnet er mit 30.420 Euro Kosten im Jahr. 2019 wurden 10.000 Plastiktüten für 173,50 Euro gekauft, bis zur Aufstellung der Hundetoiletten können die Tüten im Rathaus abgeholt werden.

Auf der Einkommensseite steht die Hundesteuer, welche im Jahr 31.428 Euro einbringt. In Stühlingen sind aktuell folgende Hunde gemeldet: 290 Ersthunde (zu 81 Euro), zehn steuerermäßigte Ersthunde (zu 40,50 Euro), 45 Zweit- und weitere Hunde (zu 162 Euro), ein Zwingerhund (zu 243 Euro) und 17 beruflich benötigte steuerfreie Hunde.
- Der richtige Standort ist entscheidend: Wie die Nachbargemeinden bestätigen können, in denen seit Jahren ausreichend Hundetoiletten aufgestellt sind, ist das leidige Problem „Hundekot“ dennoch nicht vom Tisch. „Damit haben wir noch nicht sichergestellt, dass alle Beutel in der Toilette und nicht im Gelände verschwinden“, befürchtet auch Bürgermeister Joachim Burger. Hier sind die Ortschaftsräte und Gemeinderäte gefragt, die richtigen Standorte für die neuen Hundetoiletten herauszufinden. In den März-Sitzungen steht das Thema in den Tagesordnungspunkten, es sind alle Bürger angesprochen.

- Die Meinungen dazu: Die große Gemarkungsfläche Stühlingens mit insgesamt 9321 Hektar in den Ortsteilen sowie 1949 Hektar Waldfläche (Stadtwald) bietet viele Wege für die Erholung an. Zu den beliebtesten Spazierwegen mit Blick auf die Alpen zählt auch Höhenlinie bei Bettmaringen und Wangen. Wangens Ortsvorsteher Matthias Utz wartet das Gespräch mit den Ortschaftsräten ab: „Ich glaube, bei einem Standort werden wir uns alle einig sein. Und zwar ist dieser beim Zimmermannplatz. Dort gehen viele Hundebesitzer spazieren und wir hatten hier auch schon Beschwerden dazu.“ Landwirt Dominik Hirt aus Wangen, im Milchviehbetrieb mit 120 Kühen, befürwortet diesen Standort, sieht das Thema allerdings gelassen: „Ich habe kein Problem mit Hunden. Wenn man sich an die Spielregeln hält und die Tüten wieder mitnimmt.“ Hundehalter Christian Wend aus Stühlingen weiß mit dem Begriff „Hundetoilette“ erst mal nichts anzufangen, da es im Ort bislang nur einen Tütenspender an der Kreuzung Eberfinger Straße/ Höllweg gibt, welcher vor Jahren privat finanziert wurde. „Schaden tut es auf jeden Fall nicht“. Drei- bis viermal täglich geht er mit seinem siebenjährigen Dackelrüden Jerry Gassi.

- Hundekot auf Gehwegen und in Vorgärten: Nach 46,5 Tage hat sich die Hälfte des Hundekots zersetzt. Wer das Häufchen seines Hundes nicht aufsammelt, verursacht damit erheblichen Ärger für jeden, der anschließend die Wege nutzen möchte. Jeder Hundehalter, auch der pflichtbewusste, wird deshalb oft angefeindet. Es ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit, bei der mit Geldbußen zu rechnen ist. Denn Hundehaufen sind eine Unfallgefahr für Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer sowie Blinde und Sehschwache. Der Hundekot stellt ein Infektionsrisiko dar und kann für die Landwirtschaft gefährlich sein. Aus hygienischen Gründen gehört der Hundekot weder in die Biotonne noch auf den Kompost. Benutzte und leere Hundekotbeutel in der Landschaft zu „vergessen“ macht es nicht besser, sondern fördert den Plastikmüll. Jeder, der sich einen Hund anschafft, sollte sich dessen vorher bewusst sein, dass er die Tüte einige hundert Meter weiter zum nächsten öffentlichen Mülleimer oder zum heimischen Restmüll tragen muss.