Während der Bauhof der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf die Grünflächen auf dem Friedhof in Ordnung hält, kümmert sich eine Gruppe von Frauen – bewaffnet mit Hacken, Rechen, Scheren und Eimern – um die Umgebung der Gräber. Nicht alle Angehörigen derer, die hier ihre letzte Ruhe fanden, sind dazu regelmäßig in der Lage – sei es aus Altersgründen oder weil sie zum Beispiel auswärts wohnen.
Entstanden ist die Idee vor gut 20 Jahren, als Inge Schwarz mit ihrem Mann Ferdinand von Christa Stulz „erwischt“ wurden, wie sie den mit Unkraut übersäten Nebenweg auf dem Friedhof säuberten. Christa erklärte sich sofort bereit, zu helfen.
Und als Inge Schwarz aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr konnte, erzählte sie das im Strickkreis und fand sofort Gleichgesinnte, die mitmachten. „Wir wollen, dass unsere Verstorbenen auf einem schön gepflegten Friedhof ihre letzte Ruhe finden“. Christa Stulz organisierte die Arbeitseinsätze und so traf sich die Gruppe zum gemeinsamen Arbeiten auf dem Friedhof.
Die Zusammensetzung änderte sich mit den Jahren, einige Frauen schieden aus, jüngere kamen dazu und jetzt organisieren Marianne Frommherz und Conni Ziller die Einsätze. „Des kann doch ned sii, dass scho widder so viel Gras gwachse isch“, wird manchmal zu Beginn der Arbeit gestöhnt. Conni sagt dann „chömmet, fanget a, des kriegä mer scho widder herrä“. Nach geleisteter Arbeit gönnen sich die „Graserinnen“, wie sich die Frauen selbst nennen, im Café „Fechtig“ eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen.
Vergangene Woche traf sich die Gruppe der „guten Geister“ zum letzten Mal vor der Winterpause. In Anerkennung der Arbeit laden Bürgermeister und Ortsvorsteher die Gruppe zusammen mit anderen ehrenamtlichen Helfern im Dorf einmal im Jahr zu einem Abendessen ein.