Grafenhausen hat zwar das 6. Künstlersymposium aufgrund der Corona-Pandemie absagen müssen, wollte aber den Besuchern des Skulpturenparks einen neuen Kunstgenuss nicht vorenthalten. Nicht nur für Kunstinteressierte, auch für die Künstler selbst ist es ungemein wichtig, dass sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren können. „Wenn die Kreativität brodelt“, wie es der Kabarettist, Moderator und Entertainer Sebastian Pufpaff treffgenau formulierte, müssen Räume geschaffen werden.
Für zehn Kunstschaffende hat die Gemeinde nun mit der Open Air-Ausstellung unter dem Thema „Zeit im Wandel“ genau diese Freiräume bereitgestellt. In der Zeit vom 21. Juni bis 31. August werden die Werke von den Künstlern gemeinsam mit dem Bauhof aufgestellt und können zumindest in den nächsten zwei Jahren noch betrachtet werden.
Bernhard Witsch
„Kunst ist für mich und uns alle sehr wichtig – die Menschen wissen oft nicht einmal, wie wichtig Kunst für sie ist, denn sie haben noch nie ohne Kunst leben müssen“, so ein Zitat von Bernhard Witsch aus Österreich. Der gelernte Maschinenschlosser beteiligt sich an der Ausstellung „Zeit im Wandel“ mit einer Skulptur, die er „Überwachung“ nennt.
Der 1961 in Telfs (Österreich) geborene Künstler hat sich nach langjähriger Tätigkeit als gelernter Maschinenschlosser entschlossen, sein Wissen und Können in Sachen Metall ganz in den Dienst der Kunst zu stellen. Zunächst aber – es war nach seinen Angaben ab 1985 – nahm Bernhard Witsch in künstlerischer Hinsicht statt der Flex noch den Pinsel zur Hand und malte surrealistische Bilder, gefolgt von der „Western Desert Art“, der Kunst der australischen Aborigines.
Heute jedoch bevorzugt er in dieser Hinsicht nur noch weiche Haut zu bemalen: Bodypainting ist neben der Metallkunst nicht nur seine zweite Leidenschaft, sondern auch ein zweites Standbein geworden. „Zahlreiche Ausstellungen in Österreich, Schweiz, Deutschland, Italien, Holland und Tschechien halten mich und meine Kreativität auf Trab“, sagt Bernhard Witsch.
Maurizio Perron
Der italienische Künstler Maurizio Perron wurde 1977 geboren. Seine Skulpturen und LandArt-Projekte stehen auf nahezu sämtlichen Kontinenten der Erde. Neben Australien, Türkei, Japan und vielen anderen Ländern ist er auch ein beliebter Gast am Bildhauersymposium in St. Blasien.
Maurizio Perron lebt auch heute noch in seinem Geburtsort in den italienischen Alpen: „Es ist schwer, dieses kleine Dorf zu verlassen“, betont Maurizio Perron. Im Keller seines Geburtshauses fand er einige alte Holzmeißel und Werkzeuge, die er ausprobierte. So lernte er mit acht Jahren viel über das Material Holz und startete später ein Kunststudium in Bildhauerei. Seit 1999 ist er Vorsitzender und Lehrer der Bildhauerschule in Jouvenceaux.
Für die Olympischen Winterspiele in Turin schuf er mit anderen Künstlern den Schnee-Skulpturen-Park. „Bildhauerei ist meine Art, meine Gefühle auszudrücken, meine beste und volle Zufriedenheit. Und mein Ziel ist es, die Welt mit meinen Werken zu füllen“ – so der Künstler Maurizio Perron. Er ist viel beschäftigt, und wenn er gerade nicht arbeitet, dann ist er nach seinen Angaben entweder unterwegs, vermietet Skier, gestaltet Innenräume, wandert auf Berge oder trinkt mit Freunden einige Bier. In Grafenhausen beteiligt er sich an der Ausstellung „Zeit im Wandel“ mit der Skulptur „we need to fix“. Maurizio Perron mag es abstrakt. „Dann ist es am Betrachter, nachzudenken“, sagt er.