„Ich finde es schön, dass hier jeder jeden kennt. Familie, die schöne Landschaft, die Alpensicht und die gute Atmosphäre in Hürrlingen – all das bedeutet für mich Heimat, wo ich verwurzelt bin und leben will“, sagt Alisa Albrecht. Die 21-Jährige ist jüngstes Mitglied und einzige Frau im Ortschaftsrat.

Landflucht gibt es nach ihrer Wahrnehmung nicht, höchstens anders herum: Junge Familien finden hier Häuser oder Grundstücke, die sie sich leisten können und wo sie sich wohl fühlen. Viele schmucke Häuser sieht man auch bei Abstechern in die Nebenstraßen. Hürrlingen hat sich vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zum attraktiven Wohnort entwickelt. Der Obere Schelgen an der Gemarkungsgrenze zu Ühlingen gehört dazu. Die gute Infrastruktur vor allem in Ühlingen ist mit dem Auto in weniger als fünf Minuten zu erreichen.
Das Gasthaus „Hirschen“ in der Dorfmitte wird seit zwei Jahren von Konrad Gabrysch geführt und lädt mit renovierter Gaststube und Terrasse zur Einkehr ein. Das gegenüberliegende Gemeindehaus ist Veranstaltungs-, Verwaltungs- und Vereinsgebäude. Die Gymnastikfrauen nutzen den Saal für Fitness.

Kinder aus Hürrlingen besuchen in Riedern und Ühlingen Kindergarten und Schule. Zu den weiterführenden Schulen in Waldshut-Tiengen, Bonndorf und St. Blasien fahren Schulbusse. Alisa Albrecht selbst besuchte nach der vierten Klasse das Kolleg St. Blasien.
Wassertretstelle und Fischweiher
Ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und auswärtige Besucher ist das Wassertretbecken, das mit frischem Quellwasser gespeist wird und 1982 von Zimmervermietern in Eigenarbeit angelegt wurde. Es liegt idyllisch am Ortsausgang Richtung Buggenried. Stilvolle Sitzgarnituren und eine Himmelsliege laden zur Entspannung ein. Kinder können sich am angrenzenden Spielplatz die Zeit vertreiben, für den sich Alisa Albrecht noch ein weiteres Spielgerät vorstellt. Außerdem wäre ihrer Meinung nach ein Sonnensegel für die Sitzgruppe an heißen Sommertagen wertvoll.

Nach einigen Jahren Pause wollte die katholische Landjugend Riedern-Hürrlingen in einer Neuauflage das Wassertretbecken-Fest aufleben lassen, was wegen Corona im Sommer 2020 buchstäblich ins Wasser fiel. Auf Hürrlinger Gemarkung befindet sich ein Fischweiher, der vor 540 Jahren angelegt wurde und verpachtet ist. Ein Schmuckstück ist die Antonius-Kapelle, die zur Bereicherung der Dorfgemeinschaft und des Ortsbildes von engagierten Bürgern privat mit Unterstützung von Betrieben der Umgebung, Spenden und Helfern gebaut wurde. Am 13. Juni 1997 wurde sie eingeweiht.

Nebenerwerbslandwirte gibt es im Dorf nur noch wenige. Die meisten Äcker und Wiesen werden von Landwirten aus der Umgebung bewirtschaftet. Hürrlingen war über Jahrzehnte beliebter Ferienort. Vermietungen an Gäste wurden nach und nach mangels neuer Gastgeber aufgegeben. Im August 2017 verbrachten die letzten Feriengäste ihren Urlaub im Haus Gisi. Hürrlingen ist die Heimat von sechs Vereinen. Dies sind: Musikverein, Fußballverein, die Freiwillige Feuerwehr, die Narrenzunft Hüri, sowie die katholischen Frauen und die Landjugend.