Philipp Frank kam, sah und siegte. Was niemand überraschte, war der damals 47-Jährige bei seiner Wahl im September 2015 doch der einzige offizielle Bewerber um die Nachfolge von Martin Albers auf dem OB-Sessel im Waldshuter Rathaus. Ein Novum in der Geschichte der Wahlen, zu denen der Amtsinhaber nicht mehr antrat. Heiß begehrt dagegen war der OB-Job noch vor 25 Jahren, als Franz-Joseph Dresen aufhörte. Drei Bewerber traten an, zwei mit CDU-Parteibuch. Es wurde turbulent im August 1991.
Die Lunte an einen Wahlkampf mit Knalleffekt gelegt wurde am 12. August von der Mitgliederversammlung der gesamtstädtischen CDU, die mit klarer Mehrheit den Konstanzer Werner Walschburger zum OB-Kandidaten nominierte. Darüber gab's lange Gesichter bei Martin Albers und der Waldshuter CDU. Sie waren dem von den Parteifreunden im Ostteil der Gesamtstadt favorisierten Walschburger zur eigenen Überraschung mit 101 zu 70 Stimmen unterlegen.
Vier Tage brauchte Albers für die Lernphase, als Politiker niemals nie sagen zu dürfen. Hatte er doch den Mitgliedern vor der Abstimmung noch versichert, deren Entscheidung zu akzeptieren. Umso lauter war der Knall, als er am 16. August das Gegenteil verkündete und als unabhängiger Kandidat gegen CDU-Bewerber Walschburger sowie den für die SPD angetretenen Stadtrat Günther Heinrich ins Rennen ging. Jetzt war der CDU-interne Konflikt zwischen den Waldshuter Albers-Unterstützern und den CDU-lern von Tiengen und Gurtweil nicht mehr zu übertünchen. Zu allem Überfluss trat auch noch CDU-Ratssprecher Josef Seger wegen der Parteiquerelen und persönlicher Anfeindungen zurück.
Die OB-Wahl am 15. September 1991 gewann Solokandidat Albers auf Anhieb mit fast 60 Prozent vor SPD-Mann Heinrich und dem mit dem dritten Platz blamierten CDU-Bewerber Walschburger. Der blieb zunächst in Konstanz Geschäftsführer der Philharmonie. Doch als er Monate später wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten in die Schlagzeilen geriet, waren selbst die einstigen Walschburger-Fans froh über den Wahlerfolg von Martin Albers.