Peter Rosa

Die 550. Waldshuter Chilbi ist eine der größten, die es je gegeben hat. Alleine am Umzug sind mehr als 2000 Menschen beteiligt. Neben der Organisation ihrer verschiedenen Teile durch die Waldshuter Traditionsvereine, laufen viele der Fäden auch beim städtischen Kulturamt zusammen. Kerstin Simon, seine neue Leiterin, behält über alle aktuell noch offenen Chilbi-Baustellen den Überblick. Auf die mittlerweile top-eingespielte (Zusammen-)Arbeit aller involvierten Stellen und Abteilungen ist sie stolz, denn es gibt wie immer sehr viel zu tun.

Tourist-Information

Am stärksten involviert ist die Tourist-Information. Ihr unterliegt unter anderem die Organisation des riesigen Festumzugs durch die Waldshuter Innenstadt am Chilbi-Sonntag. Mit mehr als 2000 Teilnehmern erreicht er das Doppelte seiner gängigen Größe. Das stellt die Organisatoren vor verschiedene Herausforderungen, zum Beispiel zu wenige „Täfele-Kinder“. Um alle Teilnehmer standesgemäß ankündigen zu können, wurden die 110 Gruppen zu 52 Großgruppen zusammengefasst. Pascal Schneller hält dabei als „Außenminister“ des Chilbi-Organisationskomitees Kontakt zu den vielen Schweizer Vereinen, die teilweise auch beim Heimatabend eine – oder besser gesagt: ihre ureigene – Rolle spielen werden.

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Ein weiteres Problem ist der mangelnde Platz bei der Aufstellung. Was normalerweise in die Rheinstraße passt, wird in diesem Jahr auch auf den Johannis- und den Viehmarktplatz verteilt und in einer ausgeklügelten Choreografie gestartet. Das Besondere für die Teilnehmer: Der Zug startet mit dem Ende, damit jeder auch jeden vorbeimarschieren sehen kann.

Großer Aufwand für die Organisation

Und auch die Täfele-Kinder müssen über Anzeigen rekrutiert, in Chilbi-T-Shirts in der richtigen Größe gekleidet und mit den neu angefertigten „Täfele“ ausgestattet und über das Umzugs-Prozedere informiert werden. „Die Vorbereitungen nehmen viel Zeit in Anspruch“, sagt Kerstin Simon, die neue Leiterin des städtischen Kulturamts Waldshut-Tiengen. Deshalb gilt auch in weiten Bereichen der Stadtverwaltung in der Chilbi-Zeit eine Urlaubssperre. „Hinzu kommt die Abstimmung mit dem Ordnungsamt, der Feuerwehr und dem Baubetriebshof“ erklärt Simon.

Merchandising und Handel

Beim Heimatabend, der am Chilbi-Samstag stattfindet, steht nicht nur die aufwendig gestaltete Bühne und die mit mehr als 250 Schauspielern besetzte Inszenierung der eidgenössischen Belagerung im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die ganze Kaiserstraße und ihre Häuserfassaden stellen die Kulisse für dieses Spektakel dar. Damit alles im rechten Licht bleibt, wenn das elektrische Licht auf Kommando ausgeschaltet wird, verkauft der W+F derzeit Lampions. Darüber hinaus sind auch die beliebten Familienpässe für den Rummel, Chilbi-T-Shirts sowie in diesem Jahr neu geschnitzte Chilbi-Böcke zu haben.

Besuch aus den Partnerstädten

Für die Empfänge der Ehrengäste und der dieses Jahr besonders großen Delegationen der Partnerstädte Lewes (England) und Blois (Frankreich) entwirft das Kulturamt gerade in enger Zusammenarbeit mit dem OB-Büro das Rahmenprogramm. Vom Mittagessen über den Shuttle-Bus bis hin zur nächtlichen Bleibe muss alles durchorganisiert werden. Der Empfang selbst soll am Chilbi-Freitag gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein und -komitee sowie deren Freunden auf dem neuen Rathausvorplatz in der kürzlich sanierten Wallstraße stattfinden.

Ausstellung über das Brauchtum

Das Stadtarchiv um seinen Leiter Ingo Donnhauser hat zum Jubiläum eine Ausstellung zum Thema Chilbi im Museum Alte Metzig ins Leben gerufen. „Das Brauchtum braucht eine starke Verwurzelung in der Bevölkerung und muss ideell von ihr getragen werden. Solange das so ist, bleibt das Brauchtum lebendig“, ist Kerstin Simon überzeugt.

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In der Ausstellung in der alten Metzig könne man aber auch sehen, wie sich das Brauchtum im Laufe der Zeit wandelt und wie kirchliche und weltliche Feste zu Traditionsveranstaltungen wie der Waldshuter Chilbi zusammenwachsen. Für das dazugehörige Buch hat das Kulturamt ein Symposium mit den drei beteiligten Autoren organisiert.