Ursula Freudig

Tiengens zwei Grundschulen sind im Umbruch: Welche Entwicklungen für die Grundschule der Schule am Hochrhein (SAH) in der Breitenfelder Straße und der Johann-Peter-Hebel Schule (JPH) in der Schulstraße möglich sind, wurde in der Stadthalle dargestellt. Eingeladen zu der Infoveranstaltung hatte die Stadtverwaltung.

Grund für die nötige Neustrukturierung der zwei Tiengener Grundschulen ist die Entscheidung des Gemeinderats, die klassenmäßig auf Tiengen und Lauchringen "aufgeteilte" Werkrealschule der SAH zum Schuljahresbeginn 2019/20 komplett nach Lauchringen zu verlegen. "Nach etwa zwei Jahren Betrieb, können wir sagen, dass zwei Standorte organisatorische und pädagogische Nachteile haben", so Brigitte Reichmann, bei der Stadt für Schulen und Kindergärten zuständig.

Der Gemeinderat muss kurzfristiger als geplant entscheiden, wie es weitergeht. Denn mit dem Weggang der Werkrealschule werden nicht nur in der Tiengener SAH Räume frei, sondern – womit niemand gerechnet hat – es wird auch die Dienststellennummer der SAH nach Lauchringen gehen. Ohne diese Nummer kann die Grundschule ab dem Schuljahr 2019/20 nicht weiter bestehen. Bis dahin müssen Lösungen gefunden werden. Drei Alternativen wurden in der Stadthalle vorgestellt:

  • Eine gemeinsame Grundschule (vorgesehener Standort Breitenfelder Straße) durch zunächst formelle Fusion (Schüler bleiben vorerst in ihren jetzigen Schulen) der SAH und JPH zum Schuljahr 2019/20. Danach folgt die Erarbeitung eines gemeinsamen pädagogischen Konzepts. Kostenpunkt: 3,5 Millionen Euro.
  • Beide Grundschulen und ihre Konzepte bleiben erhalten, dabei würde eine Neugründung der SAH zum Schuljahr 2019/20 notwendig sein. Kostenpunkt: 7,5 Millionen Euro.
  • Beide Schulen bleiben erhalten und tauschen den Standort. Die SAH (Halbtagsangebot) zieht in die Schulstraße und die unter Platznot leidende JPH zieht mit ihrem Ganztagskonzept – neu wäre ein Wahlrecht für Eltern – in die Breitenfelder Straße. Kostenpunkt für diese Variante: 3,5 Millionen Euro.

Grundlage für die Varianten ist die Arbeit von drei Workshops. Teilnehmer waren unter anderen Schulleiter, Lehrer, Elternbeiräte und Eltern. Nachdem klar war, dass in der zur Verfügung stehenden Zeit kein gemeinsames pädagogisches Konzept erarbeitet werden kann, hatten die Workshopteilnehmer mehrheitlich gegen eine Fusion gestimmt.

Nach Aussagen in der Informationsveranstaltung und der regen abschließenden Fragerunde zu schließen, können sich viele zwei Grundschulen mit Standorttausch vorstellen. Das letzte Wort hat der Gemeinderat. Am 28. Januar wird er nicht öffentlich beraten und am 18. Februar in einer öffentlichen Sitzung eine Entscheidung fällen.

Meinungen der Eltern

„Ich halte es für wichtig, dass die Schulbezirksgrenzen geöffnet werden und die Schüler von außerhalb, also von den Ortschaften, die ...
„Ich halte es für wichtig, dass die Schulbezirksgrenzen geöffnet werden und die Schüler von außerhalb, also von den Ortschaften, die Wahlmöglichkeit zwischen diesen beiden Schulformen bekommen.“ Jürgen Bacher, aus Breitenfeld | Bild: Ursula Freudig
"Ich finde es toll, wie viel Einsatz alle zeigen und habe das Gefühl, dass die Wünsche von uns Eltern berücksichtigt werden. Aber mir ...
"Ich finde es toll, wie viel Einsatz alle zeigen und habe das Gefühl, dass die Wünsche von uns Eltern berücksichtigt werden. Aber mir ist auch klar, dass jede Variante ihre Vor- und Nachteile hat." Nikola Kögel, aus Tiengen | Bild: Ursula Freudig
"Ich halte es für das Beste, dauerhaft zwei Grundschulen zu haben, sodass jede ihrem Konzept treu bleiben kann und die Hebel-Schule ...
"Ich halte es für das Beste, dauerhaft zwei Grundschulen zu haben, sodass jede ihrem Konzept treu bleiben kann und die Hebel-Schule Ganztags- und die Schule am Hochrhein Halbtagsform anbietet." Vera Giebels, aus Breitenfeld | Bild: Ursula Freudig
„Ich habe Bedenken, ob eine so große Grundschule, wie sie nach einer Fusion der beiden jetzigen Grundschulen entstehen würde, den ...
„Ich habe Bedenken, ob eine so große Grundschule, wie sie nach einer Fusion der beiden jetzigen Grundschulen entstehen würde, den Kindern, vor allem den Erstklässlern, gerecht werden würde.“ Duygu Stricksner, aus Tiengen | Bild: Ursula Freudig