Die Fraktion der Freien Wähler im Gemeinderat Waldshut-Tiengen will die personelle Fluktuation bei der Stadtverwaltung ab 1. November 2015 näher untersuchen lassen. 

Das Datum macht klar: Der Antrag zielt auf die Personalpolitik und den Führungsstil von Oberbürgermeister Philipp Frank ab, der am 20. Oktober 2015 sein Amt angetreten hat.

Doch welche Verantwortung hat der Rathaus-Chef dafür, dass ein „reger Wechsel“ (Freie-Wähler-Sprecher Harald Würtenberger) unter den Beschäftigten zu verzeichnen sei? Fest steht: Unter den Beschäftigten, die vorzeitig gegangen sind, befinden sich Leistungsträger, die teils nach jahrzehntelanger Tätigkeit offenbar keine Zukunft mehr bei der Stadt gesehen haben.

Die Frage nach dem Warum ist jedoch nicht einfach zu beantworten. Nachvollziehbar ist, dass auch ehemalige Beschäftigte sich nicht öffentlich äußern wollen. Wer etwa einen beruflichen Neuanfang unternimmt, wird sich diesen wohl kaum mit schmutziger Wäsche aus dem alten Job unnötig belasten wollen – selbst wenn er sich eindeutig im Recht fühlt.

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Differenziert zu betrachten ist auch der bisweilen zu hörende Aspekt der familiären Gründe. Ist Waldshut-Tiengen wirklich so unattraktiv, dass eine Stelle bei der Großen Kreisstadt nur als Übergangslösung gut genug ist? Der aus Villingen-Schwenningen zugezogene OB Frank hat ja mit seiner Frau und den zwei schulpflichtigen Kindern selbst vorgemacht, dass man sich auch ein Leben am Hochrhein vorstellen kann.

Dazu müssen natürlich die Verhältnisse an jenem Umfeld stimmen, wo man einen bedeutenden Teil seiner Lebenszeit verbringt: am Arbeitsplatz. Auf jeden Fall zeigt der mit dem Weggang von Hochbauamtsleiter Lorenz Wehrle entstehende Projektstau einmal mehr, wie wichtig ein angemessen besetzter Mitarbeiterstab ist.

Daher muss der Frage nachgegangen werden, ob die Personalpolitik im Rathaus den Ansprüchen der Bürgerinnen und Bürger auf eine gut funktionierende und motivierte Verwaltung gerecht wird.

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