Manfred Dinort

Wo Anfang der 60er Jahre noch ein Sägewerk stand, verläuft seit 1982 die neue Oberalpfener Ortsdurchfahrt. Da der Besitzer, Otto Flügel, keinen Nachfolger hatte, wurden die Anlagen, die zuletzt einen maroden Eindruck machten, Ende der 60er Jahre abgerissen und das Gelände lag brach. Das erleichterte die Planung für eine neue Ortsdurchfahrt, die aber erst viele Jahre später realisiert wurde.

Alte Straße mit erhöhtem Sicherheitsrisiko

Bis dahin führte die Ortsdurchfahrt, wenn man aus Richtung Waldkirch kam, im großen Bogen um die Säge herum und dann in einer engen Linkskurve am ehemaligen Schul- und Rathaus vorbei, eine Strecke, die mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden war. Vor allem im Winter kam es immer wieder vor, dass Fahrzeuge auf der Gefällstrecke am Ortseingang nicht mehr abbremsen konnten und auf dem Gelände der Flügel-Säge landeten.

Mitten in Oberalpfen, kaum hundert Meter entfernt vom Schul- und Rathaus, stand bis in die 60er Jahre die Flügel-Säge. Nach dem Abriss ...
Mitten in Oberalpfen, kaum hundert Meter entfernt vom Schul- und Rathaus, stand bis in die 60er Jahre die Flügel-Säge. Nach dem Abriss gab es Platz für die neue Ortsdurchfahrt. | Bild: Manfred Dinort

Erste Verhandlungen werden in die Wege geleitet

1968 wurden die ersten Verhandlungen für eine neue Ortsdurchfahrt mit den Anliegern geführt. Bürgerversammlungen wurden abgehalten, in denen im Beisein von Fachleuten und Kommunalpolitikern die Planung vorgestellt wurde.

Messtrupps des Straßenbauamtes kamen und steckten den Verlauf der Trasse ab. Das Planfeststellungsverfahren ging nahezu reibungslos über die Bühne.

Doch dann wurde es wieder still. Man gewöhnte sich in Oberalpfen daran, dass bei den alljährlichen Bürgerversammlungen die Frage nach dem Baubeginn gestellt wurde und man gewöhnte sich auch an die ausweichenden Antworten der Politiker. Zuletzt verstummten auch diese Fragen.

Vorhaben gerät in Vergessenheit

Während die Gemeinden ringsum ihre Ortsdurchfahrten sanierten, geriet das Vorhaben in Oberalpfen zunehmend in Vergessenheit. Ziemlich überraschend gab dann das Land Ende der 70er Jahre erneut grünes Licht für das Projekt. Die Stadtverwaltung signalisierte auch sogleich ihre Bereitschaft, zu ihren Zusagen zu stehen und die Kosten für Gehwege, Kanalisation und Straßenbeleuchtung zu übernehmen.

Anwohner äußern Bedenken

Doch dann kam es erneut zu Unstimmigkeiten. Die Verhandlungen, die vom Kreis anberaumt wurden, um Einigkeit über die noch ausstehenden Grundstücksverkäufe zu erzielen, wurden abgebrochen. Ernüchterung kehrte zurück.

Schuld an der erneuten Misere waren die massiven Einsprüche der Anlieger, die Nachteile für ihre Wohn- oder Betriebsanlagen fürchteten. Einwände kamen vor allem vom Reiseunternehmen Bächle, das die Befürchtung äußerte, durch das entstehende Gefälle hin zu den Garagen könnte das Rangieren der Busse stark behindert werden. Damals war es der Oberalpfener Bauingenieur Hartmut Vollmer, der viel zur Versachlichung der Diskussion beitrug.

Vorschlag von Bauingenieur Vollmer

Sein Vorschlag wurde schließlich von allen akzeptiert, das Straßenbauamt zu bitten, nochmals den Trassenverlauf zu markieren und den Verlauf der Böschungen aufzuzeigen.

So kamen die Verhandlungen wieder in Gang und dann, Anfang 1981, konnte der damalige Ortsvorsteher Xaver Tröndle in einer Sitzung des Ortschaftsrates verkünden, dass mit dem Beginn der Bauarbeiten noch im Laufe des Jahres zu rechnen sei. Doch das war nicht alles: Im gleichen Zuge, so kündigte Tröndle an, solle auch die alte Ortsdurchfahrt eine neue Teerdecke erhalten und für die Fußgänger sicherer gemacht werden.