„Eine Rampe am Rathaus geht gar nicht“, sagt Carmen Kleemann über die Pläne der Stadt für eine elf Meter lange Stahlkonstruktion, die an der breitesten Stelle 2,45 Meter in die Tiengener Fußgängerzone ragen würde.
Stattdessen macht Carmen Kleemann sich für einen Aufzug auf der Rückseite des Rathauses in der Weihergasse stark. Gemeinsam mit knapp 15 Mitstreitern hat sie daher die Bürgerinitiative Pro Aufzug gegründet. „Nach der letzten Gemeinderatssitzung war für mich klar. Das können wir uns nicht gefallen lassen“, erzählt die 52-Jährige, wie die Bürgerinitiative entstand.
In der Sitzung am 18. November hatte Hochbauamtsleiter Lorenz Wehrle die Alternativen vorgestellt, mit denen auch Rollstuhlfahrer und Bürger mit Kinderwagen oder Rollatoren das Verwaltungsgebäude an der Hauptstraße in Tiengener barrierefrei erreichen könnten. Die Entscheidung darüber wurde damals vertagt.
„Die Rampe bringt nicht das, was wir wollen“, sagt die Medizinische Fachangestellte über eine dieser beiden Alternativen, denn die Rampe würde nur ins Erdgeschoss des Rathauses führen. „Das Trauzimmer ist oben. Wenn der Enkel heiratet, könnten gehbehinderte Großeltern nicht dabei sein“, schildert die Sprecherin der Bürgerinitiative ein denkbares Szenario.
Für sie und ihre Mitstreiter komme nur ein Fahrstuhl in Frage: „Bei jedem Wetter bequem mit Aufzug in die gewünschte Etage schweben“, heißt es in einem Flugblatt, den die Aufzug-Befürworter auch in den sozialen Netzwerken verbreitet haben.
Wie Hochbauamtsleiter Lorenz Wehrle in der jüngsten Gemeinderatssitzung erläuterte, würde ein Aufzug jedoch lediglich das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss des Tiengener Rathauses erreichen. Das Dachgeschoss mit weiteren Räumen wäre, ebenso wie bei der Rampen-Variante, auch in Zukunft nur über eine Treppe erreichbar.
Innerhalb von rund zwei Wochen haben die Mitglieder der Bürgerinitiative etwa 400 Unterschriften gegen die geplante Rampe gesammelt. „Die Listen liegen diese Woche noch in Tiengener Geschäften aus“, sagt Kleemann. Am 16. Dezember sollen die Unterschriften an den Stadtrat Maximilian Wagner übergeben werden. „Es geht nicht darum, jemanden an den Karren zu fahren“, betont Carmen Kleemann, die die Rampen-Pläne der Stadt nicht kritisiere, sondern informieren und eine Alternative aufzeigen möchte.
Beim Sammeln der Unterschriften habe sie festgestellt, „dass viele Tiengener Bürger überhaupt nicht wussten, dass sie über die Rampe nur ins Erdgeschoss kommen“. Abschließend sagt sie gegenüber dieser Zeitung: „Wir müssen gemeinsam einen vernünftigen Weg finden.“