Die Entscheidung, wie ein barrierefreier Zugang zum Rathaus Tiengen realisiert werden soll, ist vertagt. Gleichwohl diskutierte der Gemeinderat am Montagabend vor vollen Zuschauerrängen über die beiden Haupt-Alternativen. Ob es die von der Verwaltung favorisierte Rampenlösung oder doch die von Tiengener Bürgern bevorzugte Aufzuglösung gebaut wird, fällt deshalb erst in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats.
Gleich zu Beginn der Sitzung im katholischen Gemeindehaus in Waldshut hatte Oberbürgermeister Philipp Frank vorgeschlagen, den Tagesordnungspunkt abzusetzen, da die Vorlage noch einmal überarbeitet werden soll. Dies hatte er zur Mittagszeit bereits den Stadträten und der Aktionsgemeinschaft Tiengen mitgeteilt.

Diesem Wunsch folgte umgehend ein Antrag von Adelheid Kummle (Freie Wähler), sich die Alternativen gleichwohl von Hochbauamtsleiter Lorenz Wehrle erläutern zu lassen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Zuschauerbereich wegen des großen Interesses um zwei Stuhlreihen erweitert werden musste. Mit knapper Mehrheit folgte das Gremium dem Kummle-Antrag.
Bürgermeister Joachim Baumert und Lorenz Wehrle erläuterten dann aus dem Stegreif die Alternativen, mit denen auch Rollstuhlfahrer und Bürger mit Kinderwagen oder Rollatoren das Verwaltungsgebäude an der Hauptstraße in Tiengener barrierefrei erreichen könnten. Die von Tiengener Bürgern teils scharf kritisierte Rampen-Lösung böte den Vorteil, so Wehrle, dass alle Bürger – mit oder ohne Beinträchtigung, das Bürgerbüro und weitere Ämter im Rathaus durch den Haupteingang betreten könnten. So wie es das Bundesteilhabegesetz vorsehe.
Diese zwei Varianten stehen zur Auswahl
CDU-Sprecher Philipp Studinger betonte, wie die anderen Redner auch, die Wichtigkeit der Barrierefreiheit und forderte, die überarbeitete Vorlage rechtzeitig vor der nächsten Sitzung im Internet zu veröffentlichen.
Zentral-Rathaus im Kaitle
Harald Würtenberger, Sprecher der Freien Wähler, geht die Diskussion um die Barrierefreiheit nicht weit genug. Er kündigte für die nächste Sitzung einen Antrag für eine Machbarkeitsstudie an. Damit soll die Möglichkeit eines zentralen Verwaltungsgebäudes für Stadtverwaltung und Stadtwerke im Gewerbegebiet Kaitle geprüft werden. Denn alle Bestandsgebäude entsprächen nicht mehr den geforderten Standards. Ein Zentral-Rathaus sollte um ein Bürgerbüro in den Innenstädten ergänzt werden.