Mit Optimismus blicken die Verantwortlichen der Volksbank Hochrhein auf das Jahr 2019. Oder, wie es der Vorstandsvorsitzende Joachim Mei bei der Bilanz-Pressekonferenz sagte: „Wir haben Lust auf Zukunft.“ Aber auch der Blick zurück fällt positiv aus.

In „einem nach wie vor schwierigen Umfeld“, vermeldet die Volksbank sowohl im Kreditgeschäft (plus 5,1 Prozent) wie auch bei den Kundeneinlagen (plus 4,2 Prozent) Zuwächse. Die Bilanzsumme stieg um 3,3 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Den Genossen winkt eine Dividende von vier Prozent.

EZB sorgt für schwieriges Umfeld

Bei allem Optimismus erschwere weiterhin die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) das Arbeiten. Allerdings habe man inzwischen eine Bodenbildung beim Zinsniveau erreicht, erklärt Joachim Mei. Soll heißen, sowohl die Einlagen von Kunden bei der Bank wie auch die Kredite der Bank an Kunden sind inzwischen größtenteils dem aktuellen Zinsniveau angepasst.

Keine Negativzinsen für die Kunden

Und die Kunden der Volksbank sollen auch weiterhin von Negativ-Zinsen verschont bleiben. Auch wenn die Bank selbst dafür bezahlen muss, wenn sie Geld anlegt. Klaus-Dieter Ritz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender: „Daran soll sich bis auf Weiteres nichts ändern.“ Einige institutionelle Anleger würden indes bei Geldanlagen von der Volksbank zur Kasse gebeten.

Online-Banking wird weiter ausgebaut

Der Optimismus des Vorstandsduos fußt auf guten Zahlen für das Jahr 2018 und der Strategie „Volksbank 2020“. Joachim Mei: „Das ist eine Basis, auf der sich gut nach vorne blicken lässt.“ Vor zwei Jahren wurden Geschäftsstellen zusammengelegt, Öffnungszeiten an Kundenwünsche angepasst und das Online-Banking weiter ausgebaut.

Das Ganze, so betont Mei, nicht zulasten der individuellen Beratung der Kunden. Das Gegenteil sei der Fall. Von 8 bis 20 Uhr könnten alle Bankgeschäfte telefonisch erledigt werden. Zudem kämen die Berater auch zu den Kunden nach Hause. Das Filialnetz mit 15 Geschäftsstellen habe weiter Bestand. Denn: „Beratung ist in der heutigen komplexen Finanzwelt das A und O.“

Auf dem Weg zur hybriden Bank

Als Erfolg wertet Joachim Mei, dass im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte der Girokonten bei der Volksbank Hochrhein onlinefähig waren – „und das im Land des Bargelds“. Joachim Mei: „Wir sehen uns immer mehr als hybride Bank, die für unsere Kunden auf vielen Wegen erreichbar ist.“

Den Weg weg vom Bargeld sehen Mei und Ritz gelassen, mahnen aber zu Sicherheit bei den persönlichen Daten. Der Vorstandschef: „Viele Menschen gehen noch zu leichtfertig mit ihren Daten um.“ Der Bankenverbund der Volks- und Raiffeisenbanken sei diesbezüglich gut aufgestellt und sicher.

Aktien als alternative Geldanlage

So wie die beiden Vorstände Lust auf Zukunft signalisieren, würden sie ihren Kunden gerne mehr Lust auf Aktien machen. Der Trend, so Klaus-Dieter Ritz, dass „unsere Kunden für ihr Geld kurzfristige Anlageformen suchen“, setze sich fort. Über einen Anlagezeitraum von zehn Jahren „werden Aktien aber von nichts geschlagen“.

Kredite werden nur in Region vergeben

Eine Selbstverständlichkeit ist für das Vorstands-Duo Joachim Mei und Klaus-Dieter Ritz auch, woher und wohin ihr Geld geht. Die Einlagen kämen aus der Region und die Kredite würden ebenfalls ausschließlich in die Region vergeben. Klaus-Dieter Ritz: „Wir organisieren unser Kunden- und Kreditgeschäft ausschließlich in der Region.“

 

Daten und Zahlen zur Volksbank Hochrhein

  • Die Bilanzsumme der Volksbank Hochrhein hat sich 2018 um 48 Millionen Euro (3,3 Prozent) auf 1,49 Milliarden Euro erhöht. Eine Zahl, so Klaus-Dieter Ritz, die aus dem originären Kundengeschäft und mit der Region zustande gekommen sei – ohne Interbanken-Geschäfte oder ähnliches.
  • Die Kundenkredite erhöhten sich um 38 Millionen Euro (5,1 Prozent) auf jetzt rund 777 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Krediten blieb zwar auf „hohem Niveau, jedoch unter dem Vorjahreswert“. Während die Nachfrage nach Gewerbekrediten unverändert geblieben sei, habe es im Bereich private Baufinanzierung einen leichten Rückgang gegeben.
  • Die Kundeneinlagen wuchsen um etwa 44 Millionen Euro (4,2 Prozent) auf knapp 1,09 Milliarden Euro. Der Zuwachs sei erneut im Bereich der kurzfristigen Geldanlagen erfolgt.
  • Das Ergebnis vor Steuern stieg um circa 0,6 Millionen Euro auf 4,05 Millionen Euro. Auch dank geringerer Verwaltungsausgaben.
  • Der Bilanzgewinn (nach Abzug der Steuern) liegt bei etwas mehr als 2,3 Millionen Euro (plus 1,2 Prozent).
  • Die Zahl der Mitarbeiter bewegt sich derzeit bei etwa 250. 25 junge Menschen befinden sich in Ausbildung.
  • Die regionale Förderung betrug 650 000 Euro (ohne direkte und indirekte Steuern). Joachim Mei: „Wir sehen uns als regionale Bank und möchten natürlich auch wieder etwas in die Region zurückgeben.“ (kol)