Das Nachtleben genießen und ausgelassen feiern in Kneipen, Bars, Clubs und Diskotheken, bei Stadt-, Dorf und Vereinsfesten – nach entbehrungsreichen Corona-Zeiten dürfte es diesen Sommer wieder hoch hergehen. Sorgloses und sicheres Feiern ist aber nicht selbstverständlich.

Deshalb ist in Waldshut-Tiengen und in den Gemeinden des Landkreises eine Präventionskampagne angelaufen. „Nachtsam – Mit Sicherheit besser feiern“, heißt sie. Die Kampagne läuft landesweit seit September 2021. Alle mit ihr verbundenen Angebote sind kostenlos. Kern sind Videoschulungen von Betreibern und Mitarbeitenden in Lokalen und Organisatoren von Festen.

Was ist die Intention der Kampagne?

Alle, die im Nachtleben tätig sind, sollen sensibilisiert werden für mögliche kritische Situationen unter den Feiernden und für Umstände, die ihre Sicherheit beeinträchtigen können. Die Schulungsteilnehmer sollen motiviert werden, aufmerksam zu sein, hinzuschauen und das nötige Rüstzeug bekommen, um je nach Situation, angemessen und effektiv zu reagieren und Betroffenen zu helfen.

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Dies beispielsweise bei sexuellen Übergriffen auf Frauen, übermäßigem Alkoholkonsum, Streitereien oder Situationen, bei denen Drogen oder möglicherweise K.O.-Tropfen im Spiel sind. Aber auch für das Umfeld der Lokale und Festplätze soll sensibilisiert werden, so können zum Beispiel ungenügend ausgeleuchtete Parkplätze die Sicherheit von Gästen beeinträchtigen.

So arbeitet die Kampagne

Wie sieht die konkrete Hilfe aus?

Weiterhin werden die Schulungsteilnehmer über Beratungsstellen informiert. „Wenn die Mitarbeiter was mitbekommen, können sie Betroffenen sagen, wohin sie sich wenden können, um Unterstützung zu finden“, so Ann Dorothee Zühlke von der Frauenberatungsstelle Courage in Lauchringen, die vor Ort die Nachtsam-Anlaufstelle für alle Interessierte ist.

Gemeinsam für ein sicheres Nachtleben: Ann Dorothee Zühlke (von links, Beratungsstelle Courage des Frauen- und Kinderschutzhauses Kreis ...
Gemeinsam für ein sicheres Nachtleben: Ann Dorothee Zühlke (von links, Beratungsstelle Courage des Frauen- und Kinderschutzhauses Kreis Waldshut), Anette Klaas (Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Waldshut) und Silke Padova (Leiterin Kinder- und Jugendreferat Waldshut-Tiengen) hoffen, dass die Nachtsam-Schulungen große Resonanz finden. | Bild: Ursula Freudig

Kooperationspartner sind die Stadt Waldshut-Tiengen mit Silke Padova als Ansprechpartnerin und der Landkreis, hier gibt die Gleichstellungsbeauftragte Anette Klaas Auskünfte.

Wie geht es jetzt weiter?

Vor ein paar Tagen wurden in Waldshut-Tiengen große Plakate aufgehängt, die auf die Kampagne aufmerksam machen. Teilweise werden entsprechende Lokalitäten auch individuell angeschrieben. Wer beim städtischen Ordnungsamt ein Fest anmeldet, bekommt automatisch Infomaterial zugeschickt.

Silke Padova nennt die Kampagne eine „Haltungs-Kampagne“ – gemeint ist eine Haltung, die ganz bewusst sicheres und ungetrübtes Feiern und entsprechende Vorkehrungen und Handlungsweisen im Blick hat. Zu solchen Vorkehrungen gehört laut der Kooperationspartner auch eine angemessene Werbung für Veranstaltungen, vor allem der Verzicht auf sexistische Inhalte.

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