Beratungsstellen haben ihr Ohr nah an den Menschen. Sie wissen, welche Sorgen, Probleme und Ängste Menschen zusetzen. Aktuell ist mit Blick auf unsichere Zeiten der Beratungsbedarf hoch. Dies bestätigt die psychologische Beratungsstelle für Ehe, Familie und Leben, kurz EFL, in Waldshut.

Träger der Stelle ist die katholische Kirchengemeinde Mittlerer Hochrhein St. Verena. Die EFL-Beratungsstelle ist seit gut 20 Jahren eine überkonfessionelle Anlaufstelle für Alleinstehende, Paare und Familien. Sie berät und begleitet bei persönlichen, Partnerschafts- und familiären Problemen und Konflikten. Das Berater-Team umfasst sechs diplomierte, qualifizierte Mitarbeiter.

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Die erste Beratung ist kostenlos, Gebühren für folgende richten sich nach den finanziellen Verhältnissen der Ratsuchenden. Elisabeth Naumann leitet seit Kurzem die Beratungsstelle. Sie löst Maria Fischer-Hülser ab, die noch eine Zeitlang als Beraterin mitarbeitet. Beide geben nachfolgend Auskunft über jüngste Entwicklungen in der Beratungsstelle.

Schub für Digitalisierung

Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen hat auch in der EFL-Beratungsstelle der Digitalisierung einen Schub gegeben. Da persönliche Beratung über Monate nicht möglich war, wurden andere Formen aus- und aufgebaut, die seitdem zum Grundangebot gehören. Neben persönlicher und telefonischer, ist jetzt auch Online-Beratung per Video oder E-Mail möglich.

„Die Bandbreite ist nicht nur größer geworden, die Klienten können auch innerhalb einer Beratung zwischen den Formaten wechseln“, erklärt Maria Fischer-Hülser. Mehr Flexibilität für die Klienten kommt nach ihrer Aussage, auch veränderten Familienstrukturen entgegen. Voneinander entfernt lebende Familienmitglieder könnten sich beispielsweise für eine Beratung online zusammenschalten.

Erhöhter Gesprächsbedarf

Die Beratungsstelle hat laut Naumann und Fischer-Hülser einen vollen Terminkalender. Mit Wartezeiten von zwei bis drei Wochen muss gerechnet werden. „Das Leben wird teurer, Existenzsorgen, viele Menschen stehen unter Druck und suchen Beratung und Unterstützung“, umreißt Elisabeth Naumann die Situation. Neu ist laut Beratungsstelle auch die steigende Zahl von Eltern, die seit Corona gezielt für ihre Kinder eine Anlaufstelle suchen.

Die Beratungsstelle beobachtet in letzter Zeit eine Zunahme von Klienten, die von Allgemeinmedizinern geschickt werden. Ebenso von Klienten, die zur Überbrückung der Wartezeit für eine Psychoanalyse das Gespräch suchten. Gestiegen ist nach Aussage der Stelle auch die Anzahl der Elternpaare, die aufgrund „hochstrittiger Trennungen“ vom Gericht geschickt werden.

Zusätzliche Angebote

Im Laufe der Jahre hat die EFL-Beratungsstelle ihre Angebote erweitert auf Grundlage von Fortbildungen, beispielsweise zum Thema Trauma. Es gibt eine fortlaufende Trauergruppe für Mütter, die ältere Kinder verloren haben, Beratungen auf Englisch und ein Mal im Jahr eine Meditationsgruppe. „Wir könnten noch mehr Angebote machen, wenn wir mehr Kapazitäten hätten“, sagt Leiterin Naumann.

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