Zur Arbeit bei der Zeitung hat er spät gefunden. Erst vor drei Jahren hat Raymund Grägel beim SÜDKURIER als Freier Mitarbeiter angefangen. Aber das tat der Begeisterung für diese Tätigkeit als Journalist keinen Abbruch. Die Zusammenarbeit mit Menschen, die technische Entwicklung der Medien, die auch neue Möglichkeiten bieten – all das übte auf Grägel schnell einen großen Reiz aus. Bis seine schwere Erkrankung ihn zuletzt zunehmend in die Schranken wies, war er mit Begeisterung bei der Sache. Am Freitag, 25. Juli, ist Raymund Grägel im Alter von 74 Jahren dieser Krankheit erlegen.

Nach dem Abi in Fremde

In Laupheim geboren, wuchs der Verstorbene in Unterlauchringen auf. Er absolvierte sein Abitur am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut. Danach zog es ihn viele Jahre in die Fremde. Von 1971 bis 1977 studierte er in Heidelberg Experimentalphysik. Er gründete eine Familie, aus der zwei Kinder und inzwischen auch zwei Enkel hervorgingen.

Die aufstrebende Welt des Cyberspace wurde unterdessen zu Raymund Grägels beruflicher Heimat. Als Programmierer und Software-Entwickler war er für namhafte Unternehmen der Technikbranche und auch für die Deutsche Börse. Ab 1986 mit seinem eigenen Unternehmen Softwarebüro Grägel (SWG) in Sandhausen als selbstständiger Unternehmer tätig.

Gurtweil im Herzen

Gurtweil wurde erst viele Jahre später zu Raymund Grägels neuer Heimat, und schnell wurde er geschätzter Teil des gesellschaftlichen Lebens im Ort. Die Begleitung einer Bläserklasse des Musikvereins Gurtweil durch die Ausbildung, das Ganze in Video-Form, und der Mitschnitt des MVG-Jahreskonzerts 2024, eine regelrechte Liveshow mit Video-Schnitt und Direktübertragung auf die Leinwand, trug seine Handschrift. Oder auch die Begleitung des Gurtweiler Ortsjubiläums vergangenes Jahr – mit Drohnenaufnahmen, Videos und jeder Menge Bildern und Texten. An solchen Projekten fand Raymund Grägel Gefallen.

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Diese Begeisterung für Neues und die Freude, sich in für ihn bislang unbekannte Themen einzuarbeiten, hat ihn schließlich auch zum SÜDKURIER geführt. Am Anfang stand ein Gespräch mit der Redaktion über Drohnenfotos und -videos – nach wenigen Wochen war der Mann mit dem Kürzel rgr bereits engagierter Kollege.

Mit Experimentierfreude und Humor

Experimentierfreude zeichnete diesen Kollegen aus – etwa wenn er sich zu nächtlichen Einsätzen auf den Weg machte, um über die Ankunft eines neuen Trafos im Gurtweiler Umspannwerk zu berichten. Auch ein breit angelegtes kulturelles und gesellschaftliches Interesse, das er mit Charme, Ideenreichtum und einer gehörigen Portion augenzwinkerndem Humor aufbereitete. All das brachte ihm bei seinen Reporter-Kollegen große Sympathien ein.