Nach sechs Wochen Sommerferien müssen die Schülerinnen und Schüler wieder in die Schulklassen. Viele werden ihr erstes Jahr an den weiterführenden Schulen haben – andere wiederum ihr letztes. Wie ist die Situation an den weiterführenden Schulen in Waldshut und Tiengen?

Wie haben sich die Schülerzahlen entwickelt?

Laut der Schulrektorin der Robert-Schuman-Realschule, Lisa Bosch, seien die Zahl in den vergangenen Jahren sehr konstant bei etwa 600 Schülern. Die Realschule bekommt vier große neue fünfte Klassen.

„Die Schülerzahlen bleiben an der Grund- und Werkrealschule Gurtweil stabil bei knapp 350“, sagt Schulleiter Bernhard Zimmermann. Die Gesamtzahlen haben sich an dem Hochrhein-Gymnasium in Waldshut nicht verändert, so der dortige Schulleiter Markus Funck.

Auch im Klettgau-Gymnasium seien laut dem stellvertretenden Schulleiter Jochen Stitz die Schülerzahlen gleichgeblieben. In Klasse fünf waren die Anmeldezahlen allerdings größer als im letzten Jahr, sodass fünf Parallelklassen gebildet wurden. Laut Hans-Martin Bratzel, Schulleiter der Realschule Tiengen, sei die Schülerzahl im Vergleich zum Vorjahr um circa 30 gestiegen. „Aktuell besuchen etwa 780 Jugendliche unsere Schule“

Woher kommen die Schüler?

Die Schüler der Robert-Schuman-Realschule kommen aus Waldshut-Tiengen und umliegenden Gemeinden. „Schweizer Schüler haben wir momentan keine“, so die Rektorin Bosch.

„Wir sind eine kleine, familiäre Schule“, sagt der Rektor der Grund- und Werkrealschule (kurz: GWRS) Gurtweil. Die Schule habe keine Schüler aus der Schweiz. Die Schüler kommen aus Waldshut-Tiengen und umliegenden Gemeinden, so Zimmermann.

Laut Markus Funck kommen etwa 20 Schüler vom Hochrhein-Gymnasium (kurz: HGWT) aus der Schweiz. Ein Drittel sei aus Waldshut-Tiengen, und der Rest komme aus umliegenden Gemeinden. „Die Schülerschaft kommt aus dem gesamten östlichen Landkreis, wie seit vielen Jahren gibt es wenige Schüler aus den benachbarten Schweizer Orten“, sagt Stitz vom Klettgau-Gymnasium.

Schüler aus der Schweiz können aufgrund begrenzter Aufnahmekapazitäten an der Realschule Tiengen nicht aufgenommen werden, erklärt Rektor Hans-Martin Bratzel.

So sieht die Lehrerversorgung aus

An der Robert-Schuman-Realschule sei die Lehrerversorgung noch nicht abgeschlossen. Bis Anfang September werden noch neue Kolleginnen und Kollegen erwartet, erklärt Bosch.

Bei der GWRS Gurtweil sei sowohl der Grundschul- und Sekundarstufe 1-Bereich ordentlich versorgt, so Zimmermann. „Bei den sonderpädagogischen Lehrer haben wir sogar eine deutliche Verbesserung“, sagt der Schulleiter. Das HGWT sei ebenso gut versorgt und könne allen Unterricht stattfinden lassen.

Etwas kritischer ist es beim Klettgau Gymnasium: „Die Lehrerversorgung ist sehr knapp, es gibt keine Lehrerreserven“, sagt Stitz. „Noch zu Beginn der Sommerferien war die Lehrerversorgung nicht ausreichend gesichert“, so Bratzel. Doch kurz vor Schulbeginn konnten der Realschule Tiengen noch zwei Lehrkräfte zugewiesen werden und ermögliche die Bedarfe vollumfänglich abzudecken.

Diese Neuerungen wird es geben

Die fünften und sechsten Klassen des Klettgau-Gymnasiums werden künftig im G9 unterrichtet. Die Klassenräume der Unterstufe werde im „Pavillon“ gebündelt. „Dort wurden neue Möbel angeschafft und neue „Lerninseln“ für kooperative Lernformen geschaffen“, erklärt Stitz. In der achten Klasse werde ein „Freiday“ eingeführt: Die Schüler arbeiten einen Tag in der Woche selbstständig an Projekten, die sich mit Zukunftsthemen auseinandersetzen, so der stellvertretende Schulleiter. Außerdem hält KI verstärkt Einzug in den Unterrichtsalltag.

Die Robert-Schuman-Realschule wolle ihr Augenmerk in der Schulentwicklung auf die Profilierung im Bereich Sport richten. „Ansonsten steht die weitere Umsetzung des neuen Bildungsplanes an, der ja bereits angelaufen ist“, erklärt die Schulleiterin der Realschule Lisa Bosch.

Das HGWT führe in den Klassen fünf und sechs G9 ein, mit einer neuen Stundentafel und dem Pflichtfach „Informatik und Medienbildung“. Das Schuljahr werde mit einer neuen Medienordnung für die Schülerinnen und Schüler gestartet. Im Rahmen des Unterrichts bleibe der Einsatz von Mobiltelefonen jederzeit möglich, doch die freie Nutzung dieser während des Schultages werde weiter eingeschränkt, so Funck. Nun gehe es darum, die neuen Regelungen, die im vergangenen Schuljahr ausgearbeitet wurden, konsequent durch- und umzusetzen.

„Eine wesentliche Neuerung betrifft die Zusammensetzung der Klassen“, erklärt Schulleiter Bratzel. Die Aufhebung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung führte zu heterogenen Lerngruppen, was für erhebliche Herausforderungen sorgte. Seit diesem Jahr sei es möglich, Schüler mit vergleichbarem Lernniveau in relativ homogenen Klassen zu unterrichten.

Welche baulichen Maßnahmen stehen an?

Im Laufe des Jahres 2026 soll der Altbau der Realschule renoviert werden, erklärt Lisa Bosch.

„In den vergangenen Monaten wurde das Dach saniert, was nach einem Brand vor einigen Jahren beschädigt wurde und im neuen Schuljahr sollen die Sanierungsarbeiten im Untergeschoss beginnen“ zählt Markus Funck vom HGWT auf.

Die Gebäude des Klettgau-Gymnasiums wurden in den letzten Jahren mit großem Aufwand renoviert, so Stitz.

Diese Herausforderungen gibt es

Lisa Bosch ist der Meinung, dass der Umgang mit digitalen Medien immer noch die größte Herausforderung darstelle. Die Realschule werde weiterhin eine umfassende Medienbildung verfolgen. Neben Kleiderordnung und dem Sprach- und Verhaltenskodex sollen intensivere Maßnahmen gegen Gefahren, die von sozialen Medien ausgehen, erarbeitet werden, so Bosch.

„Unsere große Herausforderung ist die Weiterentwicklung zu einer Realschule“, erklärt Zimmermann. Ab dem Schuljahr 2026/27 sollen die sich anmeldenden Schüler sowohl den Realschulabschluss als auch den Hauptschulabschluss in Gurtweil machen können.

Umbaumaßnahmen seien für alle Beteiligten eine Herausforderung, erklärt Markus Funck. Er hoffe, dass auch die Sanierung des Untergeschosses gemeinsam erfolgreich gemeistert werde.

Laut Jochen Stitz unterscheiden sich die Herausforderungen des Klettgau-Gymnasiums nicht von denen anderer Schulen. Dazu zählen die Umsetzung des G9, eine sinnvolle Digitalisierung, der Umgang mit KI und bauliche Notwendigkeiten.

Die Lehrkräfte der Realschule Tiengen seien durch ihr Studium qualifiziert, Realschüler zur Mittleren Reife zu führen, erklärt Schulleiter Bratzel. Im Fachlehrerprinzip unterrichte jede Lehrkraft die Fächer, die sie studiert habe. Für Hauptschüler sei jedoch eine andere Struktur notwendig. „Hier steht die Beziehungsarbeit im Vordergrund“, so Bratzel. Das heißt, wenig Lehrkräfte unterrichten viele Fächer in der Klasse, teilweise auch fachfremd, um eine stabile Bindung aufzubauen. „Dies stellt uns vor neue Herausforderungen.“