Im Einsatzraum der „Search and Rescue“-Zentrale (SAR) in der Nähe von Bremen herrschte am 13. Mai 1985 unaufgeregte Routine. Was sich um 23.25 Uhr änderte. Ab jetzt lief ein Notsignal ein, wie es von abgestürzten Flugzeugen ausgestrahlt wird.
Den Ortungen zufolge musste sich der Sender – und damit die Absturzstelle – nordwestlich von Bad Säckingen befinden. Umgehend wurde die Polizei in Waldshut sowie die SAR-Staffel in Bremgarten alarmiert.
Sie schickte sofort einen Rettungshubschrauber zur Suche nach dem vermeintlich abgestürzten Flugzeug los. Und auch vom Flughafen Zürich-Kloten, der das Notsignal ebenfalls empfing, hob ein Hubschrauber ab.
Sucheinsatz am Boden
Am Boden schwärmten unterdessen Polizei, Bundesgrenzschutz und Zoll mit Fahrzeugen aus. Von den Hubschraubern wurden sie in verschiedene Abschnitte geleitet.
Schließlich gelang es dem SAR-Hubschrauber, mit seinem Peilgerät den Einsatzraum auf das Gebiet um Hottingen zu beschränken. Als mittlerweile auch andere Erkundungen nach einem überfälligen Flugzeug negativ verlaufen waren und der Notsender keine weiteren Rückschlüsse auf ein abgestürztes Flugzeug zugelassen hätte, wurde die Aktion um 2 Uhr morgens vorübergehend eingestellt.
Denn inzwischen war den Rettungskräften zumindest das eine klar: Ein Passagierflugzeug konnte nicht abgestürzt sein. Was aber dann?
Bei Tag geht die Suche weiter
Bei Tagesbeginn wurde am 14. Mai die Suche wieder aufgenommen – jetzt durch ein Peilfahrzeug des Funkkontrolltrupps der Bundespost aus Konstanz. Und die Pöstler wurden gegen 11 Uhr fündig.
Ihnen und der Polizei bot sich glücklicherweise keine Katastrophenszene mit rauchenden Flugzeugtrümmern, sondern das idyllische Bild eines Bauernhofs bei Hottingen mit auf saftiger Wiese weidenden Kühen.
Und mittendrin parkte ein Kleinsthubschrauber, der noch immer unverdrossen sein Notsignal aussendete. Der Grund war banal. Als Hobby-Pilot hatte der Sohn des Hofbesitzers tags zuvor an seiner Maschine herumgeschraubt und dabei versehentlich den Notrufsender aktiviert.
