Einen Abend lang erwachten dunkle Gestalten zum Leben: Zombies, Vampire, Gespenster, Hexen und sonstige Gestalten hatten ihren großen Auftritt. Dies vor und auf der Bühne. Der Düengemer Obed der Bürger- und Narrenzunft Tiengen in der Tiengener Stadthalle stand diese Fasnacht unter dem Motto „Gruselschloss“. Geister schwebten über den Tischreihen und an den Wänden hingen Spinnweben und Bilder blutrünstiger „Schlossherren“. Das düstere Bühnenbild zeigte eine zerfallene Schlossmauer mit einem Friedhof davor.

Mit großem Einsatz und viel Fantasie zeigte die Zunft mit der Deko und den Programmpunkten, wie viel Spaß „Gruseln“ machen kann und wie toll es sich im wunderschönen „Düenge“ lebt. Dies ganz im Gegensatz zu Waldshut, das an diesem Abend gar nicht gut weg kam.
Mehr als 450 Besucher feierten im „Gruselschloss“ die Fasnacht, Tiengen, sich selbst und ein buntes Programm mit pfiffigen Tanz-, Gesang- und Wortbeiträgen. Tamara Merk und David Günzel führten als Schlossherrin und Diener mit humorvollem Geplauder durch den Abend. Musikalisch schwungvoll begleitet wurde er von der Erzinger Band Tiko‘s.

Zum Auftakt marschierten wie immer die Gruppierungen der Zunft ein, deren Mitglieder in der Folge das Programm bestritten. Einziger Gastakteur war die Tiengener Grufti-Band. Erstmals hatte beim Einmarsch der Narrenbolisei die neue Narrenmutter Susanne Franz an der Seite. Als alle auf der Bühne standen, gab es einen Stabwechsel und Ehrungen.

Nach 36 Jahren als Zeremonienmeister der Zunft übergab Dietmar Fritz den Stab an Marc Schärer. Und Anita Wolf, Susanne Franz, Ralf Kögel und Michael Ebner erhielten für ihre großen Verdienste in der Zunft die Ehrennadel in Bronze der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte.
Viel Aufmerksamkeit bekam auch Oberbürgermeister Philipp Frank. Hexen (Schnurrewyber) brauten auf der Bühne sogar extra einen Zaubertrank für ihn, der ihn stark machen soll für kommende Aufgaben in Tiengen.

Mitglieder der Grufti-Band sangen ein Liedchen für den OB und bescheinigten ihm: „Zumindest hat er‘s probiert.“ Eine gesangliche und witzige Glanzleistung boten zum Abschluss des Düengemer Obeds die „Zunftratsspatzen“ mit ihrer Hymne auf Tiengen: „Von Waldshut bis Aichen kann uns keiner das Wasser reichen.“

Ob dies auch die Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr Sutter aus Lauchringen so sieht, ist fraglich. Beim Düengemer Obed durfte sie zwar noch, abgesehen von einem kurzen Zugriff der Henker, weitgehend unbehelligt feiern, aber am Samstag ist Schluss damit: Um 11.11 Uhr steht sie beim Storchenturm vor dem Narrengericht.