Es wird viel gebaut im Schwarzwald-Baar-Kreis. Manche Projekte laufen dabei nach Zeitplan, andere dauern deutlich länger als angedacht. Wiederum andere Vorhaben müssen jahrelang in der Schublade liegen bleiben.
Der SÜDKURIER hat nun bei Landesverkehrsminister Winfried Hermann nachgefragt, wie die Zukunft von vier der größten beziehungsweise langwierigsten Bauprojekte im Kreis aussieht.
Kommt die zweite Gauchachtalbrücke?
Seit Jahren ist sie nicht nur in Bräunlingen und Döggingen ein großes Thema: die zweite Gauchachtalbrücke. Genauer gesagt die Frage danach, ob sie denn gebaut wird. Nach Aussage von Winfried Hermann wird die Brücke bei Döggingen kommen.
Auch der Minister hält die geplante Entlastung für Döggingen für notwendig. Im Planfeststellungsbeschluss zur B31-Ortsumgehung Döggingen wurde der vollständige vierspurige Ausbau, zwei Brücken und zwei Tunnelröhren, geprüft. Bis auf die südliche Brücke wurde alles umgesetzt. Planfeststellungsbeschlüsse sind vom Land vollständig umzusetzen.
Die Maßnahme entspricht dem Bedarfsplan von 1992 und dem Fernstraßenausbaugesetz des Bundestags. Ohne zweite Gauchachtalbrücke wäre eine Vollsperrung nötig, wenn die alte Brücke saniert werden muss und der Verkehr müsste über die Bundesstraße 31 durch Döggingen umgeleitet werden.
Das Regierungspräsidium Freiburg (RP) hat deshalb eine Lebenszyklusstudie erstellt: Eine Instandsetzung mit Neubau daneben bringt laut der Studie weniger CO2-Belastung als mit Umleitung. Eine Vollsperrung für die Sanierung würde anderthalb bis zwei Jahre andauern und so lange müsste der gesamte Verkehr umgeleitet werden. Ohne zweite Brücke verkürzen sich außerdem Wartungszyklen und Umleitungen treten deshalb häufiger auf. Ein späterer Ersatzneubau würde denselben Eingriff zum Beispiel im Wald erfordern.
Hüfinger Lärmschutzwand wird fertig
Gute Nachrichten für alle Pendler, die über die B27 bei Hüfingen fahren, konnte kürzlich bereits das Freiburger Regierungspräsidium verkünden. Nach Jahren des Wartens und der Unsicherheit soll nun alles ganz schnell gehen.
Beim Bau der gebogenen Lärmschutzwand an der Bundesstraße bei Hüfingen traten mehrere Mängel auf. Das RP und die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schleith/Strabag sprachen mehrfach über den Umfang der Sanierungsarbeiten. Streit gab es über die Zahl der zu sanierenden Elemente.
Im September 2022 einigten sich beide Statikbüros auf 37 Elemente. Das Sanierungskonzept vom März 2023 basierte darauf und wurde Ende 2023 vom Bundesverkehrsministerium genehmigt. Die Arbeiten verzögerten sich wegen Abstimmungsbedarf zwischen Haupt- und Nachunternehmer. Unter Druck des RP wurde Anfang Mai dann endlich eine Einigung erzielt. Auch zur Freude von Winfried Hermann plant die ARGE jetzt, Mitte Juli mit den Arbeiten zu beginnen. Die Sanierung soll sechs bis acht Wochen dauern.
Was ist der Stand bei der Verlängerung der B523?
Ein großer Diskussionspunkt in und um Villingen-Schwenningen ist der Lückenschluss zwischen B33 und B523. Auch dieses Projekt ist im Bedarfsplan und gesetzlich im Fernstraßenausbaugesetz verankert. Das Projekt ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 im vordringlichen Bedarf und beim Land aktuell in der Vorplanungsphase.
Das Regierungspräsidium Freiburg (RPF) hat mehrere Varianten verglichen, dazu gehört auch die von den Kritikern eingebrachte Alternative. Die Vorplanungsunterlagen des RPF hat das Verkehrsministerium genehmigt und diesen Monat an das Bundesverkehrsministerium (BMV) übergeben. Die Vorplanung ist abgeschlossen, wenn das BMV eine Vorzugsvariante bestätigt. Jetzt gilt es also abzuwarten.
Sanierung von kaputten Brücken
In Villingen gibt es eine Brücke über die Vöhrenbacher Straße, auf der neu ein Tempolimit gilt, weil sie ähnlich konstruiert ist, wie die Carolabrücke, die am 11. September 2024 teilweise in Dresden in die Elbe gefallen ist. Das Land Baden-Württemberg hat eine lange Liste mit Brücken herausgebracht, die daher saniert werden sollten. Doch wie ist hier der Stand der Brückensanierungen?
Verkehrsminister Winfried Hermann sagt dazu: „Die Erhaltung und Sanierung unserer Infrastruktur hat höchste Priorität. Vor allem zahlreiche Brücken sind so alt, dass sie dringend saniert werden müssen. Auf einer schlechten Straße kann man vielleicht noch fahren, auf einer baufälligen Brücke nicht mehr. Brücken verbinden nicht nur Orte, sondern auch Menschen.“
Das Land Baden-Württemberg hat 73 Brücken im Zuge der Landes- und Bundesstraßen identifiziert, in welchen potenziell gefährdeter Spannstahl verbaut wurde. Im Dezember 2024 wurde vom Regierungspräsidium Freiburg eine Zusammenstellung von 35 Brückenbauwerke mit einem Risiko in Landes- und Bundesstraßen veröffentlicht. Die Brücken sind nicht zu sanieren oder zu ertüchtigen, sondern sollen neu gebaut werden. Das Ziel des Landes sei, diese Brücken bis 2030 durch einen Ersatzneubau zu ersetzen.
Die Regierungspräsidien schaffen im Rahmen der Planung die Randbedingungen dafür. Ein intelligenter Weg der Beschleunigung von Brückensanierung oder Brückenerneuerung seien Sammelausschreibungen. Das bedeute, dass sich Firmen auf mehrere Brückenerneuerungen bewerben können. Das ermögliche den Firmen sich auf Brückenbau zu spezialisieren und mit den Erfahrungen und Erkenntnissen vom Bau einer Brücke diese Kompetenzen auf mehrere Brücken zu übertragen. Das spare sowohl Zeit und Kosten für beide Seiten, so Herrmann.