Er sitzt in einem Golfplatzfahrzeug. „Das ist mein mobiles Büro“, erklärt Jens Neumann, während er kurz aufblickt, um sich sogleich wieder dem Display seines Smartphones zuzuwenden.

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Denn nicht nur die Männer, die auf dem Marktplatz in wenigen Minuten damit fertig werden, einen 40-Tonner zu entladen, während der nächste Lkw bereits auf seine Abfertigung wartet, haben alle Hände voll zu tun. Auch Neumann, Mitgeschäftsführer des „Kultur Team Markdorf“, steckt an diesem Montagmittag bis zum Hals in Arbeit.

Auch Festival-Organisator Jens Neumann hilft am Sonntag beim Aufbau.
Auch Festival-Organisator Jens Neumann hilft am Sonntag beim Aufbau. | Bild: Jörg Büsche

Schließlich beginnt am Mittwochabend schon das von ihm und dem Konstanzer Konzertveranstalter und Mitgeschäftsführer Dieter Bös ausgerichtete diesjährige Markdorf Open Air. Und wenn dann die britische Alternative-Rockband Skunk Anansie mit ihrer Frontfrau Deborah Anne Dyer, besser bekannt als „Skin“, auf der Bühne steht, spätestens dann sollte alles perfekt eingerichtet sein: der Ton, das Licht, die Bühne samt den dazugehörigen Neben- und Sicherheitsbereichen.

Eine Plackerei in der Hitze: Die Arbeiten zum Bühnenaufbau haben bereits am Sonntag begonnen.
Eine Plackerei in der Hitze: Die Arbeiten zum Bühnenaufbau haben bereits am Sonntag begonnen. | Bild: Jörg Büsche

„Stress hilft nicht“

„Stress hilft nicht“, erklärt Neumann. Seiner Erfahrung nach sei der beste Weg, große Herausforderungen zu bewältigen, „indem man eins nach dem anderen abarbeitet“. Natürlich heiße es immer, auch zu improvisieren, „wenn irgendetwas dazwischen kommt“. Noch sei alles ganz nach Plan verlaufen.

Lkw-Fahrer Wilfried Schuster (links) und Christoph Blaschke beim Entladen des Sattelzuges.
Lkw-Fahrer Wilfried Schuster (links) und Christoph Blaschke beim Entladen des Sattelzuges. | Bild: Jörg Büsche

Schon am Sonntag wurden die großen Wasser-Tanks angeliefert. Befüllt dienen sie als Beschwerung oder Ballast, der das Bühnendach sowie die verbauten Traversen sichert. Und am Sonntagabend habe die Bühnenkonstruktion dann auch schon gestanden – dank der fleißigen Helfer von der Historischen Narrenzunft, berichtet Neumann.

Der freiwillige Helfer Christoph Blaschke und Ibrahim Ronteh vom Event-Dienstleister. Beide sind zuversichtlich, dass die Bühne zum ...
Der freiwillige Helfer Christoph Blaschke und Ibrahim Ronteh vom Event-Dienstleister. Beide sind zuversichtlich, dass die Bühne zum Beginn des Markdorf Open Air eingerichtet ist. | Bild: Jörg Büsche

Bühnenaufbau mit vielen Tonnen Material

„Ungefähr seit 10 Uhr stehe ich hier“, berichtet Wilfried Schuster, der Fahrer des Sattelzugs aus Ichenhausen, auf dessen Auflieger rund zwölf Tonnen Material verstaut waren. Podeste, Streben, Kupplungen, allerlei Stempel – kurz, Material, das es zur vollständigen Ausstattung einer Open-Air-Bühne braucht. Nun ist Schuster schon wieder auf dem Heimweg. Er hat Platz gemacht für den nächsten 40-Tonner. Und wieder rangiert der rote Gabelstapler ein ums andere Mal an den Auflieger des Sattelzugs und zieht Paletten mit weiterem Material heraus.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Feras Abou Fakher leitet den Bühnenaufbau – und hat stets alles im Blick.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Feras Abou Fakher leitet den Bühnenaufbau – und hat stets alles im Blick. | Bild: Jörg Büsche
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Feras Abou Fakher hat seine Augen überall. Als die Gabelzinken des Staplers einmal zu hoch ansetzen, ordert er den Fahrer sogleich zurück. Dadurch kann er ein Verrutschen der Ladung noch verhindern. Abou Fakher ist Veranstaltungstechniker und er leitet heute die weitere Montage der Bühne, außerdem den Aufbau jenes Turms gegenüber der Bühne, auf dem Tonmeister und Lichtmischer sich um Klang und Scheinwerferbewegungen kümmern.

Das Dach ist schon da, trotzdem muss noch sehr viel montiert werden.
Das Dach ist schon da, trotzdem muss noch sehr viel montiert werden. | Bild: Jörg Büsche

Künstler-Wünsche enden beim Bier: Das kommt aus der Region

Fakher vom Ulmer Event-Dienstleister CPN und Neumann haben heute indes auch noch weitere Punkte zu klären: etwa den Ablauf des Caterings. „Da hat so jede Band ihre speziellen Wünsche“, erklärt Neumann. „Hier gibt es Veganer, da Vegetarier, die einen wollen Afri-, die anderen Fritz-Cola“. Er sei durchaus bemüht, alle Wünsche zu erfüllen. Nur beim Bier hört für ihn der Spaß auf. „Hier gibt es Bier aus der Region, Bierflaschen aus dem Norden herzubringen, finde ich einfach nicht nachhaltig.“